Öffentlichkeit - die Große Europäische Kulturrevolution.

                                                 

Die größte kulturelle Leistung der Menschheit seit der Erfindung des Ackerbaus war die Entstehung von Öffentlichkeit. Erst sie hat Privatheit möglich gemacht - und die freie Ent-faltung der Persönlichkeit.

Erst sie hat Wissenschaft möglich gemacht - und Vernunft überhaupt. Nur in der Öffent-lichkeit kann das Individuum sich zum autonomen Subjekt ausbilden - und für den Schutz seiner Privatheit sorgen. Nur sie macht ein freiheitliches Gemeinwesen möglich.


Nur im Unterschied zur Privatheit kann es Öffentlichkeit geben. Öffentlichkeit kann nur bestehen, wo Recht herrscht. Recht kann nur herrschen als gleiches für alle; und rechtliche Gleichheit ist nur möglich unter der Herrschaft von Öffentlichkeit. Alles, was wir als Bau-steine westlicher Kultur erachten, bedarf als seiner Voraussetzung der Öffentlichkeit. Sie ist A und Ω der Moderne, mit ihr endet das Mittelalter.


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Ein zivilisatorisches Problem ist das Internet, weil es die Scheidung von öffentlich und privat untergräbt.


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Ein gesellschaftspolitisches Problem wird Massenmigration, wenn sie in westliche Länder stattfindet aus Kulturen, die die Scheidung von öffentlich und privat nicht kennen - und deren Religion sich ihr womöglich widersetzt. 

27. 7. 18


Der Vernunftzweck.

Rainer Sturm, pixelio.de            

Es soll Vernunft geben, damit Öffentlichkeit herrschen kann.

aus e. Notizbuch ,im August 2008

Es soll Vernunft herrschen, damit es Öffentlichkeit geben kann.
Nur wo Öffentlichkeit sein soll, muss Vernunft herrschen.
In der Öffentlichkeit kann nur Vernunft herrschen.
Wo Vernunft herrschen soll, muss Öffentlichkeit sein.

15. 2. 16

 

Herrschaft von Öffentlickeit wäre ein unendlicher Prozess des Bestimmens und Reflektierens; stets unter der Fiktion, einem Absoluten zuzustreben, und ohne daher eine Unterbrechung zu dulden.  

11. 9. 21


 


Die große emanzipatorische Leistung der bürgerlichen Gesellschaft...


...war die Unterscheidung des Lebens in einen öffentlichen und einen privaten Bereich. Das 'autonome Subjekt' ist seit seinem Debüt in der Geschichte verdoppelt zum Staatsbürger einerseits und zum Privatmann andererseits. Als Staatsbürger stellt er sich die Frage, was er Anderen schuldet; als Privatmann beunruhigt ihn, was er sich selber schuldig ist. 

Wie in so vielen Bereichen, war auch in diesem die Arbeiterbewegung die Kraft, die die bür-gerliche Logik bis zu ihrem Ende führte: Religion ist Privatsache war eins ihrer Schlagworte. Will sagen, wer in Sachen der Moral eine höhere Autorität will gelten lassen als das eigne Ge-wissen, muss das mit sich selbst ausmachen; für Andere ist es ohne Belang. 

Und andersrum: Das Private ist privat und nicht politisch. Im politischen Bereich muss ich mich mit den Andern – mit allen andern – arrangieren, abstimmen, verständigen, einigen. Im Privaten nicht. Da bin ich Mensch, da darf ich's sein, und wem es nicht passt, der darf mir aus dem Weg gehen. – In der Öffentlichkeit muss und kann er das nicht. 
30. 10. 15



Die Scheidung von Öffentlich und Privat ist die große zivilisatorische Leistung der bürgerlichen Gesellschaft.

AFP

Die Scheidung der Gesellschaft in einen öffentlichen Raum, der im Prinzip jedermann zu-gänglich ist und wo im Prinzip alle gleich sind, und ein Reich des Privaten, wo keiner einem Andern reinzureden hat - diese Scheidung ist die große zivilisatorische Leistung der bürgerli-chen Gesellschaft.

Sie war übrigens erst möglich mit der allgemeinen Gültigkeit des Bildes vom verantwortlichen und freien Subjekt ...

Daß Recht und Moral* zwei gänzlich verschiedene Sachen sind, wird auch erst vor diesem Hintergrund sichtbar.

Und die Aufhebung dieser Scheidung in den "real existierenden" bürokratischen Schmarot-zerregimen  weist sie aus als einen Rückfall in die Vorgeschichte der menschlichen Gesell-schaft.

aus e. Notizbuch, 3. 7. 1990

*) Der Buchstabe des Gesetzes gilt jederzeit und überall. Die Moralität fällt ihre Richtsprüche immer hic et nunc. 


Nota. - Ich habe im Sommer 1990 zwei Monate in der gerade-noch-so-eben-existierenden DDR verbracht, da ist mir das urplötzlich ins Auge gesprungen. Später wurde mir klar, dass die Aufhebung der Scheidung von Öffentlich und Privat das Charakteristikum des Totalitären ist; so auch des Feminismus, der das Private für politisch ausgibt.


Es sind wohlbemerkt die Lebenssphären von einander unterschieden, nicht die Subjekte von sich selbst! Als öffentliche Person ist er Vernunftsubjekt, als Privatmann ist er Charakter - beidemale ist er derselbe, aber in der einen Sphäre gilt er als dieses, in der anderen als jenes. Doch z. B. der Rechtsschutz, den das Individuum als gesellschaftliches Subjekt genießt, gilt in beiden Sphären. Ein Mord ist strafbar, auch wenn er im engsten Familienkreis geschieht. Und die persönliche Ehre ist auch und gerade in der Öffentlichkeit geschützt. (Das muss man hin-zufügen, um den Naseweisen das Wort abzuschneiden.)

Und es ist ein Unterschied, ob sich einEr durch einen Schleier privat oder öffentlich unkennt-lich macht. Das eine kann der Gesetzgeber verbieten, das andre nicht. Ob er es soll, ist eine pragmatische Frage; zum Beispiel die, wo die Gerichte im Zweifelsfall die Grenze ziehen werden.
23. 6. 18

 

 aus einem Kommentar

Dies Blog heißt Geschmackssachen und bezieht sich darauf, dass die Geschmäcker - die ästhe-tischen Wertmaßstäbe - erstens verschieden sind und sich zweitens entwickeln. Bei uns im Westen herrschten darum im Lauf der Zeiten unterschiedliche, aber aus einander hevorgegan-gene Geschmäcker. Herrschten? Das heißt doch wohl, dass zu verschiedenen Zeiten verschie-dene, aber stammverwandte Geschmäcker als die jeweils um Geltung ringenden hervortraten, und mit der Zeit neben einander als gleich- und gegeneinander gültige ankämpften. So gab es Epochalgeschmäcker, landläufig Stile genannt - so, als sei eine Gesellschaftsepoche ein eigenes Subjekt, das im Laufe seines Erlebens seinen Gechmack bildet und an seine Nachkommen weiterzugeben trachtet. 

Da springt sogleich ins Auge: In anderen Weltteilen gibt es das nicht. Warum nicht? Es gibt eine pauschale Erklärung: Damit eine ganze Gesellschaft als ein Subjekt aufgefasst werden kann, bedrf es eines Mediums. in dem die Individualitäten aufgelöst erscheinen und unterge-hen. Ein solches Medium hat sich in den westlichen Gesellschaften in der Form der Öffent-lichkeit ausgebildet.

Aber natürlich nicht auf einen Schlag. Eine Frühform von Öffentlichkeit war die Bildungswelt des hohen katholische Klerus, der personell zu einem großen Teil aus den jüngeren Söhnen des Feudaladels bestand. An den Höfen der einen wie der anderen begegneten sie einander, und seit der Renaissance wetteiferte die bürgerliche Geldaristokratie. Die Feudalordnung war nicht eine Hierarchie wie die Beamten der orientali- schen Despotien, sondern war ein Neben- und Gegeneinander rivalisierender Hierarchien, das Austausch sowohl möglich als auch not-wendig machte.

Und schließlich riss die Ausbildung der Marktwirtschaft alle in einen Sog. Der Markt ist die Öffentlichkeit par excellence; hier treffen sich alle und hier gilt jeder so viel, wie er, unerachtet seiner Individualität, wert ist. So wie es einen Markt der Waren gibt, gibt es einen Markt der Geschmäcker, und das Geld spielt auf dem einen fast dieselbe Rolle wie auf dem andern. So kam die Pflege des öffentlichen Geschmacks alsbald in die Hände der gebildeten Bourgeoisie - an der Stelle eines nur noch eingebildeten Adels.

Eine besondere Rolle spielt in den protestantischen Ländern das Eindringen der jüdischen Geldleute in die honette Gesellschaft. Die evangelische Taufe und die vergleichsweise bürger-lich-nichthierarchiche Organisationsform der evangelischen Gemeinde bot den assimilierungs-willigen Juden ein "Entreebillet in die gute Gesellschaft", wie Heinrich Heine es nannte. Felix Mendelssohn war, wenn ich nicht irre, der erste schon als Kind getaufte Sproß seiner Familie, und wie konnte er sich evangelischer darstellen als durch die mächtige Wiederbelebung des bedeutendsten lutherischen Kirchenmusikers aller Zeiten?

30. 3. 20 
 
 
 
 

Öffentlichkeit – eine männliche Dimension


 
Das Prinzip der modernen Welt fordert, daß, was
jeder anerkennen soll, sich ihm als ein Berechtigtes zeige.
Hegel 

All dem entgegen steht der Augenschein einer männlichen Vorherrschaft überall dort, wo Öf-fentlichkeit herrscht. Das kann auch gar nicht überraschen: Öffentlichkeit ist eine „welthafte“, mundane Dimension im Innern der selbstgezimmerten Nische Arbeitsgesellschaft. Sie ist ge-wissermaßen „das Außen nach innen gekehrt“. Ist sie eine männliche Erfindung? Jedenfalls konnte es nicht ausbleiben, daß sich Männer dort stets wohler gefühlt haben als die Frauen.

Allerdings ist die Öffentlichkeit erst ein Produkt der letzten zwei, dreihundert Jahre – mit der bürgerli-chen Gesellschaft. Sie ist nicht zu verwechseln mit der politischen Macht. Die ist vor vielen tausend Jahren entstanden mit den Priesterköniginnen im Zeichen der Großen Mutter. Dabei ist semantische Vorsicht geboten. Politisch ist Herrschaft immer, wenn sie Macht von wenigen über die Vielen (polys) ist. Aber darum ist sie noch nicht öffentlich; das ist sie erst, wenn die Vielen selber untereinander in Ver-bindung stehen; denn dann kann die Idee aufkom-men, daß die Wenigen sich zu rechtfertigen hätten. Politische Herrschaft wird erst unter der Prämisse des Repräsentativstaats “öffentlich”. Zu feudalen Zeiten haben die Familien der Großen die politische Macht wie ihre Privatsache behandelt – im Krieg, der von Männern durchgeführt, aber nicht nur von ihnen geführt wurde.

Entstanden ist Öffentlichkeit als Exklave an den Rändern der Kunstnischen. In Gesellschaften auf der Stufe einfacher Reproduktion sind die „ge-trennten Hauswirtschaften“ (Marx-Engels) die ökonomischen Grundgegebenheiten. Arbeitstei-lung gibt es nur im Innern. Die Macht liegt im Haus. Und ob die Männer dort mächtiger sind als die Frauen, ist eine heikle Frage – weil keiner sagen kann, worauf sie sich bezieht. Im Haushalt wiegt die Scheidung zwischen den Generationen schwerer als die zwischen den Geschlechtern, selbst im antiken Rom, wo die Mater familias politisch überhaupt keine Rechte hatte – wohl aber kultisch, was im Alltag der vom Politischen ausgeschlossenen Masse viel wichtiger war. 

Im alten Europa besteht (selbst in den Städten) zwischen den Haushalten so wenig Kontakt wie in Asien zwischen den Dorfgemeinschaften – nämlich nur zufällig, beim Verprassen der Überschüsse, beim Spiel, beim Kult, beim Fest. ‚Das Politische’ greift nur gelegentlich ins Le-ben ein, als Krieg und Plünderung (und danach als Steuer). Doch nicht immer werden Über-schüsse verpraßt. Manchmal tauscht man, was man übrig hat, gegen das, was der andere übrig hat. Das kann man ritualisieren. Dabei waren Männer aktiver. Wenn dann zum Zweck dieses Austauschs produziert wird, entsteht Arbeitsteilung zwischen den Haushalten, und die Männer gewinnen gesellschaftliche Macht – weil so Gesellschaft erst entsteht.

Der Handel schafft Öffentlichkeit – und durch verallgemei-nerte Arbeitsteilung eine erweiterte Reproduktion. Die Frau-en bleiben bei Kindern, Küche, Kirche. Solange sie sich’s lei-sten können: Denn mit der großen Industrie verlagert sich der wirtschaftliche Elementarprozeß nach außen, in den Markt, und die Öffentlichkeit greift in die Haushalte ein: Arbeit wird Lohnarbeit. Die Proletarierfrauen geraten in den Sog einer Arbeitsteilung, auf die sie gern verzichtet hätten. Gegenüber von Proletariern und Proletarierinnen stehen jetzt freilich fast nur Männer. Daß das Sprachgebaren des modernen Feminismus so reichlich aus dem Wortschatz des proletarischen Klassenkampfs schöpft, hat hier seine Ursache. 

Aber keinen Grund. Mit der Öffentlichkeit hatten die Männer bei Spielen, Kult und Festen ‚die Welt’ in ihr sorglich gemauertes Loch zurückgeholt. In der Öffentlichkeit hatten sie sich eine mundane Art von Reife anerfunden. Der öffentliche Mann, der Welt-Bürger, ist der Er-wachsene. Die große Masse wurde es nicht als Unternehmer, sondern als Lohnarbeiter, das ist wahr, aber besser so als gar nicht. Dies war die größte zivilisatorische Leistung der bürgerli-chen Gesellschaft: die Schaffung eines offenen Raumes, zu dem prinzipiell Jeder Zutritt hat. Er ist aber ungewiß und fraglich – weil jeder dort vor jedem andern bestehen muß, denn sein Medium ist (wechselseitige) Anerkennung, und die ist problematisch. Sie versteht sich nicht von selbst, man muß sie rechtfer-tigen. Dort muß er, anders als in den agrarischen Umwelten, wo Blut und Boden gelten, etwas tun, um wer zu sein – konkurrierend. In der Öffentlichkeit gilt Keines an und für sich, sondern Alle nur vermittelt durch einander.
 
Und seither ist das Politische öffentlich schlechthin. Anerkennung findet es nur durch seine Leistung. Die bürgerliche Welt verdoppelt einen Jeden zu einer privaten und einer öffentlichen Person. Aber er ist das eine als das andere: Ob er sich öffentlich hat rechtfertigen können, macht gerade auch privat den entscheidenden Unterschied. (Man erkennt es an der Hinterlas-senschaft der DDR. In einer Kultur, wo keine Öffentlichkeit war, wuchsen Menschen auf, die nicht meinten, sich rechtfertigen zu sollen.)[i] Die Verdoppelung hat ihm eine kritische Instanz selber eingebaut – “forum” internum. Das ist es, was ihn erwachsen macht. Und es ist die sachliche Bedingung politischer Freiheit.

Ort der Vermittlung zwischen Privat und Öffentlich – zwischen individuellem Bedürfnis und gesellschaftlichem Wert – ist die große Industrie; für die Masse der Proletarier ein durchaus prekärer Boden der Anerkennung, nämlich nur für die, die Arbeit haben. Indem die Frauen dem Sog des Arbeitsmarkts folgten und sich von Kindern, Küche, Kirche lösten, sind auch sie erwachsen geworden. Anerkennung ist auch ihnen nicht zugefallen, sie mußten sie rechtferti-gen. Es reichte nicht, wer zu sein, man und frau muß etwas tun, um was zu werden.
 








Das Private ist politisch.
Alice Schwarzer 
Ich will so bleiben, wie ich bin!
- Du darfst, du darfst.
 Aus der Werbung
  Ihre Bedürfnisse: also ihre Natur.
 Deutsche Ideologie




 
Das war die Moderne. Die Postmoderne hat die Öffentlichkeit stattdessen zum Showplatz allgemeinen Infantilismus’ verflacht. Sie ist nicht mehr Forum der Rechtfertigung, sondern ein Brettl bloßen Auftritts. Da muß man nix kön-nen, nix wissen, da will man in Erscheinung treten. Küblböck, Westerwelle, Wowereit – ich bin, was ich bin, und muß mich nicht genieren. Das Politische wird zur Privatnummer. Daß das an der Medialisierung des Öffentlichen selber läge, ist eine optische Täuschung. Es liegt am Niedergang der industriellen Zivilisation; aber anders, als man denkt.

Begonnen hat es ‘68 mit der Revolte gegen das „Leistungsprinzip“. Gegen das Prinzip, daß man etwas tun müsse, um was zu sein. Descartes’ Ego mußte zu dem Behuf immerhin denken. Das emergierende postmoderne Selbst rechtfertigte sich schon durch seine Notdurft, mal öko-nomisch, mal triebökonomisch. Bedürfen setzt Identität, Zehren ersetzt Leistung. “Das Private ist politisch” ist in der Tat ein weibliches Prinzip; der moderne Feminismus hat nur auf die Spitze getrieben, was im Zug der Zeit lag, und das erklärt, warum er, minoritär wie sonstwas, dennoch ganz korrekt die öffentliche Meinung modelliert. Jedefrau ist schön, jedefrau ist klug, jedefrau ist begehrenswert (sogar Eva Mattes).

Das hat seine Vorgeschichte im wirkli-chen Leben. Die Arbeitsgesellschaft hat sich von innen überholt – durch die Überformung der produktiven Arbeit von der Verwaltung. An die Stelle des Arbeiters, dessen Handgriffe zusehends die Maschine übernimmt, tritt der Ange-stellte, der die Realprozesse vermittelnd begleitet. Und an die Stelle der Unter-nehmer treten die Vollzugsbeamten des Kapitals. Ob man es mit James Burnham als the managerial revolution beschreibt oder mit Bruno Rizzi als la bureaucratisation du mon-de - es ist derselbe Prozeß der Ersetzung lebendiger Arbeit durch fixes Kapital. Es ist gar nicht mehr das Individuum, das hier ‚leistet’, sondern die in die Maschinen eingebaute Intelligenz ihrer Konstrukteure.

„In dem Maße aber, wie die große Indu-strie sich entwickelt, wird die Schöpfung des wahren Reichtums abhängig weniger von dem Quantum angewandter Arbeit, als von der Macht der Agentien, die wäh-rend der Arbeitszeit in Bewegung gesetzt werden und die selbst wieder in keinem Verhältnis steht zur Arbeitszeit, die ihre Produktion kostet, sondern vielmehr ab-hängt vom allgemeinen Stand der Wis-senschaft und dem Fortschritt der Tech-nologie. Was Tätigkeit des Arbeiters war, wird Tätigkeit der Maschine“, heißt es in den Grundrissen. 

„Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die große Quelle des Reichtums zu sein, hört auf und muß aufhören, die Arbeitszeit sein Maß zu sein und daher der Tauschwert das Maß des Gebrauchswerts.“ Das Wertgesetz verfällt, die Teilung der Arbeit erübrigt am Ende die Arbeit. 

Wird die Arbeit von der intelligenten Maschine besorgt, verlieren die Werte ihr angestammtes Maß. Alles Maß verliert auch das Bedürfnis. Aber das macht ihm nichts. Es erhält sich als Esse a se, Causa sui, Begründung seiner-selbst. In einer Kultur, wo reduzierter Luxus wie Notdurft wirkt, muß es gar nicht erst als Leiden, sondern darf gleich als Selbstverwirklichung in die Welt treten. Wer oder was ist aber ein Selbst? Es ist, was es braucht. Sein Grund ist reinziehn, was Spaß macht, und darauf hat es seinen anteiligen Anspruch. Quote erübrigt Rechtfertigung – in den öffentlichsten Berufen, die es gibt: Staatsdienst und Medien.
 
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1) Die proletarische Existenzweise ist charakterisiert durch Unsicherheit. Das erfordert Verantwortung. Was Jörg Schönbohm Zwangsproletarisierung nennt, war in Wahrheit Klientifizierung. Das ist ein feudales Verhältnis, kein industrielles.  
<<<zurück Der Mann am Herd, oder Die Domestikation des Männlichen. 

aus 2003

 

 

 

 

Nota Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und ihre Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Ihre Nachricht auf diesem Blog. JE

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