Sonntag, 14. Oktober 2018
Nicht immer mehr desselben!
Rasch, bevor die Bayernwahl alles an die Wand drückt: Ich war gestern auch nicht bei der Unteilbar-Prozession. Derlei ist nicht nur unnütz, sondern fast schon schädlich. Die selbstgefällige Zurschaustellung der Leute mit der richtigen Gesinnung hat das Aufkommen einer pöbelhaften Rechten und eines völkischen Hooliganismus nicht verhindert. Glaubt ihr, sie wird sie zurückdrängen? Glaubt ihr, es zählt wirklich, wer wann mehr Leute auf die Straße bringt?
Die umso weniger, als unter den Gestrigen nicht zuletzt die große Masse derer mitlief, die seinerzeit unter der Parole Multikulti die Meinung verbreitet haben, Willkommenskultur sei die Bringschuld der Deutschen, die neu Zugezoge- nen könnten getrost so weiterleben, wie sie es von zuhaus gewöhnt sind. Das war ja löblich, dass unter das deutsche Wesen, an dem die Welt genesen sollte, ein dicker Strich gezogen wurde. Aber Politik besteht nicht im Bekennen eigner Gestimmtheiten, sondern in der Vorausschau in die Zukunft. Es war doch klar, dass eine Millionen starke ethnisch-kulturelle Minderheit in Deutschland früher oder später ihren Platz finden muss, nämlich in Deutschland, und wie sollte das gehen, ohne dass sie selber suchen?
Unter den gestrigen Bekennern waren allzu viele, die das bis heute nicht wahrhaben wollen. Sie werden sich weiter bei Lichterketten, Mahnwachen und bunten Umzügen ein gutes Gewissen verschaffen und die Politik beschimpfen, weil sie "gegen Rechts keinen Plan" hat. Sie wollen und werden nicht begreifen, dass 'Rechts' nur aufkommen konn- te, weil 'die Politik' für Deutschland keinen erkennbaren Plan entwickelt hat - nun tun ranzige Krakeeler so, als sei Deutschland ihr Plan, aber sie haben natürlich keinen. Erst wenn sie den entwickelten, würde es wirklich ernst.
Bis dahin leben sie davon, dass sie Skandal machen und von vermeintlich Linken zum wichtigsten Politikum der Epoche aufgebauscht werden. Sie würden sich rasch wieder am äußersten Rand verfransen, wenn "die Politk" einen erkennbaren Plan für Deutschland in Europa und für Europa in der Welt zur Wahl stellte; und der reicht von der Bewältigung des Migrationsproblems bis zur Verteidigungspolitik in Zeiten wechselnder Bündnisse.
Es will mir immer noch scheinen, als hätte Angela Merkel klammheimlich mit ihrem Küchenkabinett so einen Plan ausbaldowert. Ihn offensiv vorzutragen liegt nicht in ihrem Temperament. Doch solange sie mit der CSU in eine Fraktion geklemmt ist, war es auch nicht machbar. Und da könnte die heutige Bayernwahl Remedur schaffen.
Gutes Gewissen für alle allezeit.
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