Sonntag, 3. Dezember 2017
Flucht nach vorn!
Wenn man der FAZ glauben will, ist die Große Koalition schon beschlossene Sache. Gewonnen habe wiedermal Angela Merkel, eine andere Lösung habe ihr nie zugesagt.
... Als sie sich vorigen Herbst zur neuerlichen Kandidatur entschloss, tat sie es aus weltpolitischen Gründen: Trump und Brexit, Putin und Erdogan – da kann die letzte Verfechterin der liberalen Demokratie nicht flüchten. Als ihr der scheidende amerikanische Präsident Barack Obama vor einem Jahr die Führung des Westens antrug, tat sie so, als sei schon der Gedanke absurd. Dass die Weltpolitik Merkels Beitrag mehr braucht als sie selbst die Politik, diese Vorstellung ist ihr freilich alles andere als fremd. Fürs Erste kommt sie aus der Nummer ohnehin nicht mehr heraus. Vor die Rettung der Welt haben die Wähler und das Grundgesetz das Kleinklein der Koali- tionsbildung gesetzt. Es bleibt jetzt nur die Flucht nach vorne.
Nota. - Flucht nach vorne? Aus der Nummer nicht wieder heraus? Wenn es nun nur ein Trick wäre, den Sozial- demokraten alle Zeit zu lassen, die sie brauchen, um den Langmut des gebeutelten Publikums zu erschöpfen, um dann energisch zu sagen Jetzt reichts und die Genossen vor die vollendete Tatsache einer Kanzlerwahl ohne Koalitionsvertrag zu stellen?
Angst vor der eigenen Courage hat sie bislang nie erkennen lassen, habe ich dieser Tage geschrieben, doch Kühnheit war auch nicht eben ihre Sache. Man kann nicht alles haben, sagen erfahrene ältere Leute. Wir hatten mit ihr bisher ohnehin mehr Glück, als wir verdient haben.
JE
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