Freitag, 2. November 2018

Kurs halten.

Anton Sokolov / fotolia.com

Es liegt ja auf der Hand: Was in Deutschland ansteht, ist eine neue Konzentration in der Mitte. Eine Mitte, die sich nicht mit dem arithmetischen Mittel zwischen den Flügeln begnügt, sondern eine, die selber Tempo und Richtung vorgibt und den Rändern überlässt, ihr hinterherzuhinken. 

Die nicht etwa langfristigen, sondern unmittelbaren Aufgaben sind die Bewältigung von Digitalisierung und Globa- lisierung auf der einen, und die Befestigung Deutschlands in Europa und Europas in der Welt auf der andern Seite. Beides ist nur im Offensivgang zu haben und nicht durch diplomatisches Gefummel, und beides ist nur in weltwei- ter Perspektive möglich und nicht bei deutscher Nabelschau.

Ob das schon immer ihr Plan war, wer weiß das; aber als es akut wurde, hat Angela Merkel die Weichen richtig ge- stellt und Vorgaben geschaffen, an denen ein Nachfolger kaum vorbeikommt. Dabei hat sie eine internationale Statur gewonnen, für die ihre Vorgänger sie beneiden können. Die innere Aufgabe der Neukonzentration in der Mitte ist sie weniger glücklich angegangen, vielleicht ist sie ihr ja nicht einmal recht klar. Sie hat aber auch nicht das Kämpfer- und Scharfmachertemperament, das dafür erforderlich ist.

Unter diesen Prämissen ist ein neuer CDU-Vorsitzenden zu wählen, und der wird mit seiner Partei für eine ganze Weile so viel zu tun haben, dass er nicht die Muße findet, vom Kanzleramt zu träumen.




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