Sonntag, 4. November 2018

Offener Streit



...ist das, was der CDU gefehlt hat, seit es sie gibt. Sie war nie wirklich mehr als der Kanzelerwahlverein der konser- vativeren Kräft in der Bundesrepublik. Da gab es nur Zank um Posten und Eitelkeiten, ein Streit um die Richtung im Großen und Ganzen wurde peinlichst vermieden. Und war auch nicht erforderlich, solange an der Spitze eine vermittelnde Kraft stand, die nicht mehr wollte als das Bewährte bewahren.

Die deutsche Wiedervereinigung war eine unvorhergesehene Situation, mehr als Politik im Sichtflug hatte auch die Opposition nicht anzubieten, und als sie an die Regierung kam, ging es ohne Erschütterungen ab.

Doch im Jaht 2015 sind die Umwälzungen der Globalisierung, die ihrerseits der weltpolitische Ausdruck der digi- talen Revolution ist, akut geworden. Lediglich das Bewährte bewahren ist nicht mehr konservativ, sondern unter- gräbt die Zukunft. Es ist kleinmütig, defensiv und reaktionär, sowohl nach innen wie nach außen. Die CDU muss sich jetzt für eine Richtung entscheiden, sonst folgt sie der Sozialdemokratie in die Bedeutungslosigkeit. Da wäre es immer noch besser für sie, sie teilte sich in zwei konkurrierende Parteien. Und für Deutschland wäre es ein Gewinn, denn wie anders sollte eine Konzentration in der Mitte sonst in Gang kommen?




 

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