Nachdem sie ein Vierteljahr lang um fünf Uhr aufgestanden waren und vergeblich vor Fabrik-toren aufrührerische Flugblätter verteilt hatten, sagten sie "Ich muss jetzt endlich auch mal an mich denken". Und das taten sie; gründlicher, als sie je gedacht hatten. Alles wurde anders. Latzhose, Fahrrad, Kräutertee und die überall durchdringende Sorge um die Gesundheit.
Und da war er wieder, der Bezug aufs große Ganze! Bei dem Thema kann man*in stundenlang über sich selber reden - und doch auch im Namen der menschlichen Gattung. Alle denken nur an sich, sie aber setzen sich allezeit nur für Andere ein. Für sich selber müsste man kämpfen und gradestehen. So aber reichen Krakeel und Lamento, und im Ernstfall haben sie es nie so gesagt oder gemeint. Wenn sie dann doch mal wieder was für sich fordern, so ist es letzten En-des nur im wohlverstandenen Interesse des (Neutrum) Klientels, das sie auf sich genommen haben.
Es wäre nicht richtig, sie die Post68er-Generation zu nennen; sie haben sich bis ins dritte Jahrtausend fortgepflanzt, es ist ein ganzer Volksstamm daraus geworden, lat. tribus, beson-deres Merkmal: identisch. Sie sind die seit einigen Jahren in einschlägigen Kreisen und seit ein paar Wochen auch öffentlich so genannte Lifestyle-Linke.
Da erzähle ich Ihnen nichts Neues?
Dies aber wussten Sie noch nicht:
Wächst da zusammen, was zusammengehört: das Ressentiment der gefühlt ewig nicht genü-gend Wichtiggenommenen?
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