Freitag, 28. September 2018

Richtung weisen.

 
Es hieß, sie habe keine Visionen. Das ist im Kanzlereramt aber auch gut so. Wer welche hätte, solle zum Arzt gehen, hat ein früherer Kanzler gesagt.

Sie habe aber auch keinen Plan, wurde gesagt. Das wäre im Kanzleramt schlecht. Doch nach dem Hallodri Schröder war sie die Richtige für uns. Politik auf Hausfrauenart, im Sichtflug, sparsam und klug und offen für die Zeichen der Zeit. Große Herausforderungen gab es nicht, gesunder Menschenverstand reichte zum Regieren.


2015 kamen dann Herausforderungen. Erst aus Griechenland, da zeigte sie eine Standhaftigkeit, die man nicht von ihr erwartet hatte. Da mochten sie sich im Ausland das Maul zerreißen - Merkel verfolgte ihre Linie. Eigentlich sei es die Linie ihres Finanzministers gewesen, war zu hören, und solange der stur blieb, war sie's auch. 

Als im Herbst dann die Flüchtlingswelle  hereinbrach, war es unverkennbar sie selber, die die Zügel hielt und die Richtung festlegte. Und beide Herausforderungen zusammen zeigten, dass sie dabei sehr wohl einen Plan hatte, den sie eisern verfolgt; stur, wie die Weicheier lamentieren. 

Nicht irremachen lassen, nicht nach der Popularität haschen, sondern die Sache gut zuende bringen, Deutschland stark machen in Europa und Europa stark machen in der Welt, dann werden die Mehrheiten sich schon finden, und ohne Risiken geht's nunmal nicht. Einzige Bedingung: Sie musste das Ruder fest in der Hand behalten, Quertreiber gab es reichlich.

Es geht ihr bloß um die Erhaltung der Macht, unken die Medien. Hat sie sich denn wie ihr Amtsvorgänger je durch ein hypertrophiertes Ego hervorgetan? Oder finden sich jetzt unter der Parole all die zusammen, die sie endlich weg- haben wollen, um eine andere Politik durchzusetzen? Die es nur nicht auszusprechen wagen, dass sie auch nichts an- deres wollen als die AfD - außer dass sie ihr keine Posten gönnen? 

Es ist wohl wahr, Konfrontation ist nicht ihr Fall, Diplomatie liegt ihr mehr. Sie hat sich mit einem Küchenkabinett umgeben aus Leuten, auf deren Loyalität sie sich verlassen kann, und die sind rar in der Politik. Aber es ist ja wahr - es geht um die Rolle Deutschlands in Europa und die Rolle Europas in der Welt. Das wird ohne Machtkämpfe nicht abgehen, da ist mit Diplomatie alleine nicht viel zu machen. Es muss unter den Deutschen ein Mehrheit für eine Richtung gefunden werden, und dazu wird man zeigen müssen, welche Richtung das sein soll.

Da kommt die Abwahl von Kauder gar nicht so ungelegen. Ein "Neuanfang" täte nicht nur den Sozialdemokraten gut. Wenn Ende des Monats die CSU hoffentlich auf das ihr nur noch gebührende Maß zurückgestutzt wird, wird wohl auch der bislang übelste Quertreiber aus dem Verkehr gezogen. Aus der Gelegenheit sollte jetzt aber endlich was gemacht werden.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen