Jacques Callot
Angela Merkel verübe einen "Anschlag auf die Demokratie", weil sie die politische Debatte verweigert habe - wenn man nach einem politischen Gedanken sucht, der sich dauerhaft mit dem Namen Martin Schulz verbindet, wird man mehr nicht finden.
Es war sein Job, Stoff für die Auseinandersetzung zu liefern, er war der Herausforderer. Hätte sie dann die Diskus- sion verweigert, dürfte er sich beschweren. Aber er hat nichts gebracht. Aus seinem Lager hat man, seit Merkel Kanzlerin ist, nie mehr als missgelauntes Raunen gehört. Und bei den beiden entscheidenden Gelegeheiten haben sie danebengestanden und nur gestaunt.
Sie sei ein Ideenstaubsauger, hat er bei der Elefantenrunde gesagt. Als ob das ein Vorwurf an einen Regierungschef wäre! Kann eine Opposition ihrer Regierung ein höheres Lob aussprechen, als dass sie alle ihre Vorschläge, sofern sie was taugen, bereitwilligst übernommen hat? Aber die SPD war nicht in der Opposition, sie war selber Regierung. Da war es das Mindeste, was man von der Kanzlerin erwarten konnte, dass sie deren Beitrag annahm. Doch viel kam da nicht. Und in Schulzens Wahlkampf noch weniger.
Er hat sich gerne von Siegmar Gabriel als Joker aus dem Ärmel ziehen lassen, hat sich gesonnt im Glanz des Heils- bringers und seinen hundert Prozent. Wusste er nicht, dass er nichts auf der Brust hat? Dann ist ihm Recht gesche- hen. Und wenn doch, dann doppelt. Der Mann ist ein lausiger Hochstapler, und statt beschämt in sein Loch zu kriechen, gibt er die beleidigte Leberwurst.
Die andere Jammergestalt ist Horst Seehofer. In Bayern mächtiger, als es Franz Josef sel. je gewesen ist, konnte er tun und lassen, was er wollte. Die würden ihn immer wieder wählen. Doch dass er als Haupt einer Berliner Regie- rungspartei nicht nur bairischer Stammesherzog ist, hat er gewusst und immer drauf gepfiffen. Er hat der - damals noch mickrigen - AfD die Stichworte geliefert, hat den starken Mann markiert und Angela Merkel beschädigt, wo er konnte. Doch weil er in der nächsten Bundesregierung wieder einen Fuß haben wollte, hat er seinen Bayern gesagt, "April April, Angela Merkel ist unsere Kandidatin".
Jetzt hat er die Prügel bezogen, die er dafür verdient, aber weil seine Selbstwahrnehmung ihm ein dickes Fell be- schert, merkt ers nicht. Der Mann ist eine Schießbudenfigur, sie sollten ihn davonjagen.
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