Sonntag, 19. Oktober 2014

Türken in Deutschland.

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Türkisch-deutsche und deutsch-türkische Migration als Chance zur Modernisierung?

Joachim Turré 
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland 

17.10.2014 10:11

Für den 23. und 24. Oktober 2014 lädt das Orient-Institut Istanbul zu einer internationalen Konferenz mit dem Thema „Modernisierung durch Migration?“ an den Bosporus ein. Die Veranstaltung findet im Rahmen des deutsch-türkischen Wissenschaftsjahres statt.

Seit der Anwerbung türkischer „Gastarbeiter“ in den 1960er Jahren wird die Türkei in Europa primär als Auswanderungsland wahrgenommen. In der Diskussion über das deutsch-türkische Migrationsgeschehen wird jedoch vernachlässigt, dass deutsch-türkische Wanderungsbewegungen weit früher begannen und dass Migrationsbewegungen nicht nur von der Türkei nach Deutschland stattfanden und stattfinden, sondern auch in umgekehrter Richtung. Gegenwärtig leben in der Türkei laut offizieller Schätzungen rund vier Millionen türkische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die nach einer bestimmten Zeit in Deutschland in ihr Herkunftsland zurückgekehrt sind. Mitgezählt werden dabei auch sogenannte Remigranten mit türkischem Hintergrund, die in Deutschland geboren wurden, jedoch über die türkische Staatsbürgerschaft verfügen.

Die deutsch-türkischen Migrationsbewegungen lösten in beiden Ländern einen gravierende Wandel aus: In Deutschland stellt insbesondere die Einwanderung aus der Türkei einen Meilenstein in der Entwicklung zu einem de-facto Einwanderungsland dar. In der Türkei prägten die Ab- und Zuwanderungsbewegungen Gesellschaft, Politik, Kultur und Wirtschaft in hohem Maße. Neben den großen Potentialen, die sich dadurch für beide Länder ergeben, wurden sie allerdings auch mit unerwarteten Problemen konfrontiert.

Die durch Migrationsbewegungen ausgelösten Veränderungsprozesse und Modernisierungseffekte werden von hochrangigen Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft sowie Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen in den Themenbereichen „Wirtschaftsbeziehungen“, „Kulturaustausch“ sowie „Religionen im Dialog“ diskutiert.

Die Tagung „Modernisierung durch Migration? ̶ Internationale Konferenz zu deutsch-türkischen Austauschprozessen?“ wird organisiert vom Orient-Institut Istanbul, der Bahçeşehir Universität sowie dem Forum Internationale Wissenschaft (FIW) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt.

Datum: 23. - 24. Oktober 2014
Ort: Bahçeşehir Üniversitesi, Fazıl Say Salonu, Çırağan Caddesi, Osmanpaşa Mektebi Sokak No: 4-6, Beşiktaş, Istanbul, Türkei
Konferenzsprachen: Deutsch, Türkisch (Simultanübersetzung)

Weitere Informationen:http://www.maxweberstiftung.de/aktuelles/einzelansicht-startseite/datum/2014/10/...http://www.oiist.org/?q=de/upcoming_events

Anhang




Nota.

Die Situation der Türken in Deutschland ist auf der Welt einzigartig. Eine nach Millionen zählende nationale Minderheit, die zu dem Land, in dem sie leben, keinerlei historische Beziehung haben, weder politisch noch kulturell. Sie ist weder mit den Norafrikanern in Frankreich noch mit den Indern und Westindern in England und auch nicht mit den Schwarzen in Amerika vergleichbar. Keiner von denen kann einfach neben der Mehrheits- bevölkerung herleben - nur sie. Aber gerade aus dieser Einzigartigkeit müsste sich doch was machen lassen - in beide Richtungen. Doch nur, wenn man sie als solche erkennt. Aber wer ist man?
JE

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