Freitag, 23. Oktober 2015
Jetzt werden die Parteiengrenzen neu gezogen.
Die Sozialdemokratie ist – ach, schon lange her – aus der Arbeiterbewegung und dem Klassenkampf entstanden. Das hat sie nicht erst mit dem Godesberger Programm hinter sich gelassen, sondern spätestens im August 1914, und dann hat sie nicht einmal Hitler zu verhindern gewusst.
Die CDU war seit Gründung der Bundesrepublik die energischste Vorreiterin ihrer "Westbindung" und hat sich diesen Rang nicht von Herbert Wehner und nicht von Helmut Schmidt ablaufen lassen. Aber das war im Jahr-tausend des Kalten Kriegs.
Aus dessen Endzeit stammen die Grünen, Partei der Leitenden Beamten mit dem Traum vom eigenen Biogarten. Und den wollen sie sich nicht zerstören lassen. Boris Palmer hat sich schon tief in die Kurve gelegt, sie machen Wahlkampf da unten, da wird sich sein Ministerpräsident auch nicht lange lumpen lassen. Und bei den Linken ist Frau Wagenknecht auch schon in Stellung gegangen.
Das hatten wir eigentlich seit der Wiederbewaffnung in den Fünfzigern nicht mehr: eine große Frage von nationaler Tragweite, die zum einen über unsere Stellung in der Welt entscheidet, und zweitens keinen Einzelnen kalt lässt: Wie immer die Antwort ausfällt, wird sie in jedem Fall die Privatbequemlichkeit eines jeden berühren. Es wäre nur in der Ordnung, wenn wir uns bei der Gelegenheit unsere vorsintflutlichen Parteien samt ihrer geölten Maschinen vom Halse schaffen würden. Der Anlass ist groß genug.
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