Freitag, 5. Februar 2016

Können wir das schaffen wollen oder müssen wir das schaffen können?

aus spiegel online

Gerhard Schröder lobt seine Amtsnachfolgerin: Angela Merkel habe in der Flüchtlingskrise richtige Entscheidungen getroffen - allerdings die falschen Worte gewählt.

Es ist wohl einer der Sätze, der momentan am häufigsten mit Kanzlerin Angela Merkel in Verbindung gebracht wird: Ihr "Wir schaffen das" angesichts der Flüchtlingskrise ist viel zitiert, sie wird dafür gelobt - aber auch kritisiert. Nun hat sich Altkanzler Gerhard Schröder zu den berühmten Worten geäußert.

"Ich hätte nicht gesagt: Wir schaffen das", sagte er bei einer SPD-Veranstaltung in Stuttgart. "Ich hätte gesagt: Wir können das schaffen, wenn wir bereit sind, Voraussetzungen dafür hinzubekommen." Schröder lobte Merkel allerdings auch: Sie habe richtig gehandelt, als sie im September die Grenze zu Österreich für Flücht-linge öffnete. In der Situation hätte kein Kanzler eine andere Entscheidung treffen können, sagte Schröder. Es sei nicht falsch gewesen, über die gesetzlichen Regelungen hinwegzusehen. "Der Fehler war, dass sie aus einer Ausnahmesituation den Anschein erweckt hat, das sei die neue Normalität." Die Politik versuche nun, diesen Fehler zu korrigieren, allerdings mehr schlecht als recht.


Temporär ist die hohe Zahl an Flüchtlingen laut Schröder eine Belastung. Aber wenn ihre Integration gelinge, seien die Flüchtlinge eine Riesenchance. Die Integration könne aber nur in einer gemeinsamen Anstrengung von Bund, Ländern und Gemeinden gelingen - über Bildung, Ausbildung und Arbeit.



Nota. - Das ist Haarspalterei. Natürlich schaffen wir das nur, wenn wir das Nötige tun. Was das Nötige ist, wird man im Meinungsstreit ermitteln müssen, anders ist das bei uns ja gar nicht möglich. Insofern wäre Schröder besser beraten gewesen, wenn er auf diese 'Kritik' an Frau Merkel verzichtet hätte, aber das erlaubte ihm sein Ego nicht. Immerhin hat es ihm erlaubt, in der Sache Frau Merkels Politik zu unterstützen, und da ist er wohl schon über seinen Schatten gesprungen; das ist mehr, als man erwartet hätte.

Und um die Dinge ins rechte Lot zu bringen: Das Nötige wird nicht darin bestehen, überall die Hürden niedriger zu legen. In dem Wort Integration steckt das lat. integer - ganz, heil, unversehrt. Wer sich integrieren will, muss wahrnehmen können, worein. Politische Korrektheit, Gutmenschelei und Multikulti sind mir gründlich fremd, und eine Grundlage dafür, dass 'wir es schaffen', sind sie ganz und gar nicht. Die abendländische Kultur muss in Deutschland Profil zeigen, das wird nicht allen Einheimischen leicht fallen, und darum ist es grad auch für sie vonnöten. Der schärfste und charakteristischste Zug der abendländischen Kultur ist dieser: Sie ist universali-stisch, und nur so kann sie freiheitlich sein. Die ressentimentgeladenen Gartenzwerge können sie nicht zeigen, weil sie ihnen fremd ist. Man sollte sie in ihre Vorgärten unter ihre Silbertannen verbannen.

JE 


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