Geringes Wachstum als Normalfall Sind die fetten Jahre vorbei? Ist Wirtschaftswachstum nur eine Episode der Geschichte? Ein bemerkenswertes Buch argumentiert in diese Richtung.
von Gerhard Schwarz
Es
gäbe gute Gründe, sich mit etwas anderem als dem Langfristwachstum der
USA zu beschäftigen. Zum einen blickt man dieser Tage nur ungern in die
USA für Erhellung und Inspiration. Zum anderen sind in der Ökonomie
Langzeitprognosen eine gefährlich spekulative Angelegenheit. Aber das
Buch, das den Anstoss für diese Überlegungen gab, ist von so
aussergewöhnlicher Breite und Tiefe und stammt von einem so bedeutenden
Makroökonomen der USA, Robert J. Gordon, dass man es ernst nehmen muss,
selbst wenn man nicht alles teilt. Gordon beschäftigt sich in «The Rise and Fall of American Growth»
mit der Entwicklung des Lebensstandards in den USA seit dem
Bürgerkrieg, aber mit Anpassungen lassen sich seine Botschaften auch auf
Europa übertragen. Vier davon seien hier reflektiert.
Wachstum als Ausnahme
Erstens
lautet die zentrale These Gordons, mit vielen Statistiken untermauert,
die Zeit zwischen 1870 und 1970 stelle eine einmalige, nicht
wiederholbare Periode in der Menschheitsgeschichte dar. Bis etwa 1770
habe der Lebensstandard während rund 100 000 Jahren praktisch stagniert,
dann habe es eine deutliche Steigerung gegeben, und ab 1870 sei der
Wohlstand geradezu explodiert. Diese Entwicklung sei um etwa 1970 zu
einem Ende gekommen. Seither sei das Wachstum wieder gemächlicher
geworden.
Für Gordon
waren, zweitens, der wirtschaftliche und technische Fortschritt und die
Verbesserung der realen Lebensverhältnisse in diesen einmaligen 100
Jahren deutlich bedeutsamer, als es die klassische Messgrösse des
Bruttosozialprodukts zum Ausdruck bringt. Das ist eine überraschende
These; meist liest man im Gegenteil, die ungenügende Berücksichtigung
negativer Effekte des Wirtschaftens, etwa der Umweltverschmutzung,
zeichne ein zu rosiges Bild des Wohlstands. Gordon bestreitet dies
nicht, hält aber dagegen, die Fortschritte in der Medizin seien
ebenfalls kaum berücksichtigt und würden die negativen Auslassungen mehr
als kompensieren.
Fortschritt ist eine Frage des Ermessens
Ebenso
überraschend ist, drittens, die Behauptung, der technische Fortschritt
habe sich seit 1970 verlangsamt. Das ist eine Frage des Ermessens. Sind
heutige Selbstverständlichkeiten wie fliessendes Wasser bedeutsamer als
die Kommunikationsrevolution des Internets? Hingegen zeigt Gordon klar,
dass sich das Produktivitätswachstum ab 1970 gegenüber den «besonderen
100 Jahren» (1870–1970) markant verlangsamt hat.
In
Verbindung mit der These der Nichtwiederholbarkeit der Ausnahmejahre
führt dies, viertens, zu einem pessimistischen Ausblick für die nächsten
25 Jahre. Gordon erwartet ein Wachstum der Arbeitsproduktivität von 1,2
Prozent jährlich, gegenüber gut 1,6 Prozent in den letzten 45 Jahren
und 2,8 Prozent zwischen 1920 und 1970.
Dramatischer
sieht es beim Bruttoinlandprodukt pro Kopf aus, dessen jährliches
Wachstum sich, wegen einer erwarteten Reduktion der Arbeitszeit, von 2,4
Prozent zwischen 1920 und 1970 auf 0,8 Prozent verlangsamen werde. Das
verfügbare Medianeinkommen schliesslich wird sogar nur um 0,3 Prozent
wachsen, in der «Boomzeit» waren es 2,25 Prozent gewesen. Solcher
Pessimismus ist Liberalen zwar suspekt, aber man wird sich dem Argument
nicht verschliessen können, dass in der Menschheitsgeschichte der
Aufstieg des Westens eine Episode und geringes Wachstum – nicht
Niedergang – möglicherweise den Normalfall darstellt.
Gordon gilt als Star unter den Ökonomen, als renommiertester
Produktivitätsforscher weltweit. Seit 50 Jahren beschäftigt er sich mit
der Frage, was die Effizienz einer Volkswirtschaft und damit auch ihr
Wachstum beeinflusst. Sein Wort hat Gewicht, das macht die Prophezeiung
so bedrohlich.
„Deprimierendster Ökonom des Landes“
Der jüngste Beleg dafür könnte das gerade vorgestellte iPhone SE sein. Apple-Fans zeigten sich enttäuscht über das Gerät, das kaum Neues zu bieten hat. Wenn selbst dem Technologieriesen nichts mehr einfällt, stehen die Zukunftsaussichten offensichtlich nicht allzu gut. Solche
Nachrichten, in Kombination mit Gordons Buch gelesen, haben das
Potenzial, Millionen Amerikaner schaudern zu lassen. „The Rise and Fall
of American Growth“ („Der Aufstieg und Fall des amerikanischen
Wachstums“), heißt das Werk. Die „Washington Post“ nannte ihn den
„deprimierendsten Ökonomen des Landes“. Auf zwei Sätze
reduziert lautet seine pessimistische These: Der technische Fortschritt
hat seinen Zenit überschritten. Die Zeiten des kräftigen
Wirtschaftswachstums sind für die USA und andere führende
Industrieländer vorbei.Das große Wachstum war nur ein AusrutscherViele
Rezensenten haben das 784-Seiten-Buch als neues Standardwerk gelobt,
andere halten Gordon für einen bockigen alten Mann, der die Tragweite
moderner Technologien nicht versteht. Gordon streicht mit der flachen
Hand über den Tisch: „Natürlich macht man sich mit schlechten
Nachrichten nicht nur Freunde.“ Er zuckt die Schultern: „Ich hab mir das
nicht ausgedacht, ich ziehe nur logische Schlussfolgerungen aus den
Daten.“
Gordon
hat minutiös aufgeführt, wie jede einzelne bahnbrechende Erfindung seit
dem 19. Jahrhundert – Verbrennungsmotor, elektrisches Licht,
Sanitäreinrichtungen, Flugzeug – das Leben der Amerikaner verbessert und
die hat. Seinen Berechnungen zufolge wuchs die Wirtschaft zwischen 1891
und 2007 pro Kopf und Jahr durchschnittlich um zwei Prozent. Wenn
die USA künftig noch die Hälfte erreichen würden, könnten sie sich
schon glücklich schätzen, glaubt Gordon. Das bisschen Aufschwung käme
beim Einzelnen aber vermutlich nicht an, sondern würde im überschuldeten
Staatshaushalt oder beim reichsten einen Prozent verschwinden. Er
könnte es auch so sagen: Das große Wachstum seit der industriellen
Revolution war ein Ausrutscher der Geschichte. Es geht abwärts. Nicht
nur in den USA, sondern auch in Europa.
Tech-Industrie hält ihre Versprechen nicht
Die
Menschen in Industrienationen haben sich daran gewöhnt, dass alles
immer besser wird, der Lebensstandard von Generation zu Generation
wächst. Damit ist es jetzt vorbei, sagt Gordon: „Die Generation der
Millennials ist die erste, der es schlechter gehen wird als ihren
Eltern.“ Junge Amerikaner bleiben deutlich länger im Elternhaus wohnen,
haben mehr Probleme, ihre Studienkredite abzubezahlen, heiraten später
und bekommen weniger Kinder.
Er
glaubt, dass die von der Tech-Industrie beschrieene „vierte
industrielle Revolution“ nichts weiter als eine Schimäre ist. Die
sozialen Netzwerke, Apps, Roboter und Computer mit künstlicher
Intelligenz verbesserten unsere Leben nicht im gleichen Maße wie die
großen Erfindungen der Vergangenheit. „Man nimmt das oft
alles als selbstverständlich hin, wie sehr sich unser Alltag in den
vergangenen 150 Jahren verbessert hat“, sagt Gordon. Von Generation zu
Generation. Dieser Raum, sein Büro, wäre vermutlich früher im Winter zu
kalt gewesen, um entspannt darin zu arbeiten, weil es keine
Zentralheizung gab, und im Sommer zu heiß, weil die Klimaanlage noch
nicht erfunden war. Er wäre mit einer holprigen, zugigen Kutsche zur Uni
gefahren statt mit seinem leise dahingleitenden SUV. Seine Tassen hätte
vermutlich seine Frau gespült, die dazu Wasser vom Brunnen ins Haus
geschleppt hätte.
Von der Kutsche zum Boeing-Jet
„Wussten
Sie, dass Frauen im 19. Jahrhundert pro Woche zwei Tage nur mit der
Wäsche beschäftigt waren? Oder dass eine Hausfrau in North Carolina im
Jahr 1885 durchschnittlich 35 Tonnen Wasser 148 Meilen weit getragen
hat?“ Die Emanzipation der Frauen wäre ohne die Erfindung der
Sanitäranlagen, Waschmaschinen und Kühlschränke niemals möglich gewesen,
meint Gordon. Ab 1929 begannen amerikanische Städte
Kanalisationen zu bauen. Die Menschen lebten länger und gesünder,
Krankheiten wie Cholera starben aus. „Bei diesen Erfindungen geht es
nicht nur um Bequemlichkeit, sie haben die Welt verändert.“ Wenn er unterwegs ist und Vorträge hält, zeigt Gordon gerne zwei Fotos: das einer Holzkutsche und das einer Boeing
707. Die Holzkutsche steht für die Reisegeschwindigkeit des Jahres
1900. Damals fuhr man mit einem Prozent der Schallgeschwindigkeit. Die
1958 zugelassene Boeing 707, einer der ersten Langstreckenflieger der
zivilen Luftfahrt, fliegt mit 80 Prozent der Schallgeschwindigkeit.
„Unsere maximale Reisegeschwindigkeit hat sich also in rund 60 Jahren
verachtzigfacht, seitdem aber nicht mehr groß erhöht.“
Gordon mag Facebook nicht
Diesen
Teil seiner Analyse zweifelt niemand an. Die große Frage aber ist, ob
man mit einem Blick in die Vergangenheit wirklich die Zukunft
voraussagen kann. Gordon glaubt daran. Der Professor sagt, dass Computer, Internet, Smartphones oder Dienste wie Facebook
und die Taxi-App Uber das Leben zwar erleichtern. Er glaubt allerdings
auch, dass die größten Erfindungen des Computer-Zeitalters schon hinter
uns liegen. Das berühmte mooresche Gesetz, demzufolge sich die
Rechnerkapazität alle ein bis zwei Jahre verdoppelt, gelte in Zukunft
nicht mehr. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman
schrieb neulich, Gordon sei vielleicht zu alt, um zu verstehen, wie
soziale Medien das Leben der Menschen verändert haben. Gordon gibt offen
zu, dass er kein Technik-Freak ist. Er habe einen Laptop, seit zwei
Jahren auch ein Smartphone und schreibe viele E-Mails, aber Facebook
oder Twitter seien nichts für ihn.
Prominente Unterstützer
Das
wäre vielleicht anders, wenn er und seine Frau Julie – eine promovierte
Dozentin für englische Literatur an der Universität Chicago – Kinder
und Enkelkinder hätten. „Dann gäbe es etwas zu gucken für uns.“ Das
Modernste, das er für die Recherche seines Buches benutzt habe, seien
Post-it-Zettel gewesen, scherzt er. Der
Professor mag schrullig wirken, ganz besonders in dem Moment, als
während des Gesprächs sein iPhone klingelt, er hektisch auf dem Gerät
herumdrückt und etwas peinlich berührt zugibt, dass er auch nach zwei
Jahren nicht herausgefunden hat, wie man bei dem Ding den Ton ausstellt.
Aber man sollte ihn trotzdem ernst nehmen. Bekannte
US-Ökonomen wie Tyler Cowen oder Chad Syverson kommen zu ähnlichen
Schlüssen. Selbst aus dem Silicon Valley bekommt Gordon Unterstützung.
Peter Thiel, einer der wichtigsten Risikokapitalgeber der Tech-Branche,
machte schon 2011 seinem Frust mit einem pessimistischen
Zukunftsmanifest Luft. Der Titel lautete: „Wir wollten fliegende Autos
und haben 140 Zeichen bekommen.“ Twitter-Posts haben maximal 140
Zeichen.
Freund und Kritiker
Gordon
hat allerdings auch viele Kritiker, allen voran Erik Brynjolfsson vom
Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston. Privat sind die
beiden seit Jahrzehnten befreundet, beruflich treten sie regelmäßig als
Debatten-Gegner auf. Ihr gemeinsamer Ted-Talk aus dem Jahr 2013 wurde mehr als eine Million mal im Internet angesehen. Im
Gegensatz zu Gordon glaubt Brynjolfsson, das „zweite Zeitalter der
Maschinen“ liege noch vor uns. Er hält den Computer für eine ebenso
grundlegende Erfindung wie die Elektrizität und argumentiert, dass sich
in den ersten 30 Jahren nach Einführung des Stroms die Produktivität
zunächst kaum verbesserte, weil Fabrikanten lediglich die Dampfmaschinen
durch elektrische Motoren ausgetauscht hatten. Erst als die
Arbeitsprozesse und die Funktionsweise der Maschinen angepasst wurden,
kam der große Boom. Mit dem Computer-Zeitalter wird es
ähnlich verlaufen, glaubt Brynjolfsson. Die Tech-Industrie befinde sich
am Anfang einer Wachstumskurve, die zunächst sehr flach ansteigt und in
einigen Jahren durch die Decke gehen wird. Eines seiner liebsten
Beispiele ist das selbstfahrende Auto, das Wissenschaftler vor zehn Jahren noch für unmöglich gehalten hatten, und das jetzt schon als Prototyp fährt.
Roboter beherrschen einfachste Tätigkeiten nicht
An
diesem Punkt wird der Professorenstreit zur Glaubensfrage. Gordon ist
überzeugt, der Übergang zum fahrerlosen Auto lasse sich nie und nimmer
mit dem Wechsel von der Kutsche aufs Automobil vergleichen. Brynjolfsson
dagegen träumt von einer Welt, in der es dank der selbstfahrenden Autos
keine Staus, keine Unfälle, und keine LKW- und Taxifahrer mehr gibt. Gordon
findet, Brynjolfsson fehle der nötige Abstand, um die neuen
Technologien nüchtern zu betrachten. Der treibe sich doch ständig im
Silicon Valley rum, schaue sich all die neuen Roboter, den
IBM-Superrechner Watson und die Erfindungen an, an denen Google & Co. in ihren Laboren basteln und sei „begeistert wie ein Kind im Süßigkeitenladen“. Gordon sagt das nicht abfällig, sondern geradezu liebevoll über seinen
Freund. Aber diese Roboter könnten nicht mal einfachste Tätigkeiten wie
Wäsche zusammenlegen. Von wenigen Ausnahmen wie Kassenautomaten im
Supermarkt oder Check-in-Automaten am Flughafen, sagt Gordon, werde die
Arbeit in der Dienstleistungsbranche immer noch von Menschen erledigt.
„Dabei wurde der Computer schon 1942 erfunden.“
Wirbel um die Endzeit-Theorie
Er
behaupte ja keineswegs, es sei gar keine Innovation mehr vom
Computerzeitalter zu erwarten. Das zarte Wachstum werde aber
ausgebremst, unter anderem von der demografischen Alterung.
Gordon,
ein Anhänger der Demokraten, der bei den Vorwahlen für Hillary Clinton
gestimmt hat, kommt aus einer politisch interessierten Ökonomenfamilie.
Seine Eltern Robert Aaron und Margaret berieten als Arbeitsmarktexperten
die Regierung. Sein Bruder David war bis zu seinem Tod ein
marxistischer Wirtschaftswissenschaftler an der New School in New York.
Jeder der Professoren Gordon legte viel Wert darauf, nicht nur im
Elfenbeinturm zu forschen. Der letzte Gordon ist da
genauso. Er freut sich über den Wirbel um seine Endzeit-Theorie. Auf
seine alten Tage ist der weißhaarige Mann mit der Vorliebe für bequeme
Strickpullis und Gesundheitsschuhe auch noch einem breiteren Publikum in
den USA bekannt geworden. Trotzdem glaubt man ihm, wenn er sagt: „Ich
wäre hocherfreut, wenn ich mich irre.“Nota. - Das ist in der Tat bemerkenswert, dass ein Ökonom den Fortschritt nicht einfach am Wachstum des Bruttoinlandsprodukts misst, sondern an qualitativen Kriterien des Lebensstandards. Und da kommt er ganz richtig zu dem Ergebnis, dass der Fortschritt der Menschheit unter der Herrschaft des Kapitalismus - denn das waren die letzten 200 Jahre - viel größer war, als er sich in Geldwert ausdrücken lässt.Aber quantifizieren will auch Gordon den Fortschritt; nur dass er ihn nicht, wie bei Ökonomen üblich, in den in Geld gemessenen Tauschwerten, sondern in den Gebrauchswerten quantifizieren will, was freilich ein Unding ist. Wie will man den Rückgang von Krankheiten, das bessere und schmackhaftere Essen, die wohlfeile Massenunterhaltung und die zunehmend allen zugängliche Spitzenkultur gegeneinander aufwiegen? Da müsste man schätzen, und das ist eine Sache des Geschmacks (im allerweisteten Sinn). Doch nehmen wir für einen Moment an, die Lebensqualität ließe sich quantifizieren. Wäre nicht anzunehmen, dass es uns irgendwann reicht? Die Soffwechselkapazität der Individuen ist biologisch beschränkt. Zwar ist die Schranke noch lange nicht in aller Welt erreicht, aber die verbleibende Lücke ließe sich auch bei verlangsamten Wachstum nach und nach schließen. Das dauert eine Weile, wenn das jährliche Wachstum des Reichtums das Anwachsen der Bevölkerung nur noch um 0,3 Prozent übersteigt. Aber wie das Längenwachstum der Menschen und auch ihr erreichbares Höchstalter irgendwann an eine natürlich Grenzen stoßen werden, so auch ihr komsumtives Fassungsvermögen.Und dann wird sich zeigen: Die wahre Ökonomie ist gar nicht die unablässige Steigerung des Outputs, sondern - die Ersparnis von Zeit.Das war der eigentliche Auslöser des historischen Wachstum der vergangen zwei Jahrhunderte: die Explosion von Wissenschaft und Technologie, die, indem sie ununterbrochen Arbeitszeit einsparte, Zeit frei machte für - zusätzliche Arbeit: Mehrarbeit. Die Frage an die Industrie 4.0 ist heute gar nicht, ob sie erheblich mehr, auch nicht, ob sie erheblich Besseres produziert. Die Frage nach dem wirtschaftlichen Fortschritt wird sich in der Zukunft daran entscheiden, ob er Arbeitszeit freisetzt, indem er menschliche Arbeit immer überflüssiger macht - und daher nicht in Mehrarbeit verwandelt, sondern in freie Zeit. Und das wird nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern ein kultureller, eigentlich: der kulturelle Forstschritt der Menschheitsgeschichte sein: Wir werden uns nicht mehr darüber streiten müssen, wer wieviel abbekommt, sondern darüber, was wir tun wollen.JE
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