Montag, 23. Februar 2015

Europäische Unternehmen in China sind skeptisch.

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Shanghai

Handelskammer skeptisch über Chinas Zukunft

Henrik Ankenbrand berichtete am 11. d. M. in der FAZ:

"Als Stefan Sack, Vorstandsvorsitzender der Europäischen Handelskammer in Chinas Wirtschaftsmetropole Schanghai, jüngst die Mitgliedsunternehmen befragen wollte, wie sie die Lage der Internetfreiheit in China und die möglichen Folgen für das eigene Geschäft einschätzen, gab es ein Problem. Viele der Adressaten erhielten den per Email verschickten Fragebogen nicht oder konnten ihn nicht zurückschicken. Grund ist, dass die chinesische Regierung zu Jahresbeginn jene Tunneldienste teilweise hat ganz abschalten, teilweise auf Schneckentempo verlangsamen lassen, mit denen bislang die vielen Schranken in Chinas bis in den letzten Winkel zensierten Internets umgangen werden konnten...

'Moderat skeptisch' sei er hinsichtlich der Entwicklung in der nach Kaufkraft bereits heute größten Volkswirtschaft der Welt, sagte Unternehmensvertreter Sack bei einer Vorstellung eines Positionspapiers am Mittwochvormittag in Schanghai: 'Wir haben den Eindruck, in China beginnen die Reformen, wenn überhaupt, erst im Jahr 2017.' Erst dann werde Chinas vor gut zwei Jahren ins Amt gelangte Präsident Xi Jinping seine Machtbasis konsolidiert haben." 

Die Internetzensur habe seit Xis Machtantritt rapide zugenommen, wodurch die Kommunikation verlangsamt und  verteuert würde. 

"Die Willkür der chinesischen Behörden ist es, die den Gewerbetreibenden nach eigener Einschätzung am meisten zu schaffen macht. Dazu gehört etwa die zumindest gefühlte Ungleichbehandlung ausländischer und chinesischer Unternehmen, zum Beispiel bei der Strafverfolgung durch Kartellbehörden. Auch  Protektionismus, Korruption und der Zwang, in vielen Branchen mit einem chinesischen Unternehmen zusammengehen zu müssen, sind weiter erhebliche Marktzugangsbarrieren. In diesen sogenannten Joint Ventures verbringen die deutschen Manager etwa in der Autoindustrie die Tage mit Streit mit ihren chinesischen Gegenübern um Kompetenzen und die strategische Ausrichtung."

Auch die neue Shanghaier Freuhandelszone habe die Erwartungen nicht erfüllt: "Die Zone war als Experimentierfeld geplant, in dem westliche und chinesische Unternehmen mehr dürfen als andernorts in China. Ginge das Experiment gut, hätte laut der ursprünglichen Idee die Praxis in der Zone auf das ganze Land ausgedehnt werden sollen. Doch noch immer ist die Liste der  Geschäfte, die auch in der Schanghaier Zone weiter verboten sind, lang – weit länger als noch vor zwei Jahren erhofft... Und weil das Experiment zunächst auf drei Jahre begrenzt ist und sich bisher nicht ein einziger chinesischer Politiker zu einer Verlängerung offiziell geäußert hat, weiß niemand, ob die Zone nach Ablauf der Drei-Jahresfrist überhaupt noch weiter bestehen wird."

Zur Zeit herrsche in den europäischen Unternehmen eine große Ungewißheit über die Zukunft. „Wenn jetzt die nächste Reformwelle angestoßen wird, kann China die nächste Wachstumsstufe erreichen. Allerdings muss China dies dann auch jetzt tun.“





Nota. Das obige Foto gehört mir nicht, ich habe es im Internet gefunden. Wenn Sie der Eigentümer sind und seine Verwendung an dieser Stelle nicht wünschen, bitte ich um Nachricht auf diesem Blog.

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