Donnerstag, 17. Mai 2018

Antisemitisch.

  
Der Davidstern ist nicht das Hoheitszeichen Israels und auch nicht das Parteiemblem der Zionisten. Es gab eine Ziet, wo alle Juden in Deutschland und dann in halb Europa einen Davidstern auf gelbem Grund an der Brust tragen mussten, da gab es Israel noch nicht, und der Zionismus ist erst durch den gelben Stern zu einer politischen Macht geworden.

Es war eine politische Dummheit erster Ordnung, dass der Karikaturist Hanitzsch einen Davidsstern auf Netanjahus Rakete gezeichnet hat, und dass die Süddeutsche sich dafür entschuldigt, ist ganz in Ordnung. Ein so gedankenloser Zeichner mag die Fußballbundesliga karikieren; für den politischen Teil ist er wirklich nicht geeignet.

Antisemitisch ist die Zeichnung selber nicht; aber die lässt sich leicht so anschauen, und das läuft in diesen Tagen auf dasselbe hinaus.

Nehmen wir einmal an, wir wären 'die Öffentlichkeit'. Dann wäre es geboten, dass wir zwischen dem einen und dem andern genau unterscheiden, sonst wären nämlich wir es, die den Antisemitismus trivialisieren und verharmlosen. Und den Antisemitismus ipso facto nähren. Um die öffentliche Meinung  geht es hier ja und darum, dass nur Demagogen alles in einen Topf werfen: Davon leben sie.

Da ich schonmal dabei bin: Das Skandallied beim Echo war auch nicht antisemitisch. Hätte es geheißen, sein Körper sei "definierter als der von KZ-Insassen", hätte es dasselbe bedeutet. Oder richtiger: Es hätte dasselbe nicht bedeutet, einen intelligiblen Sinn hat es nicht. Es ist ein (weiteres) Symptom der immer weiter um sich greifenden Verrohung, da hatte Müller-Westerhagen einmal Recht. Dass die Echo-Jury das einfach hat durchgehen lassen, war selbst so ein Symptom, und dass man sie ausgeknipst hat, hat endlich einen Punkt gesetzt: Mit solchem Dreck auch noch Geld machen - damit muss einmal Schluss sein.

Insofern ist die Sache in aller Ordnung verlaufen.

Aber dass wieder völlig sinnwidrig von Antisemitismus geeifert wurde, hat es völlig pervertiert. Siehe oben.









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