Sonntag, 29. April 2018

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Den Kindern wurde bei dem Ritual wahrscheinlich das Herz aus der Brust genommen.
aus derStandard.at, 29. April 2018                     Den Kindern wurde bei dem Ritual wahrscheinlich das Herz aus der Brust genommen

Archäologen entdeckten Kinder-Massengrab in Peru
Offenbar "Opfergabe in Form eines systematischen Rituals" vor rund 550 Jahren 

Trujillo. In einem Massengrab im Norden Perus haben Archäologen aus Peru und den USA Knochenreste von mehr als 140 Kindern gefunden. Es könnte es sich um Überreste des größten Kinderopfer-Rituals der Welt handeln, heißt es in einem Beitrag der Zeitschrift "National Geographic". Demnach wurden die Kinder vor rund 550 Jahren offensichtlich während einer Opfergabe der vorspanischen Kultur Chimu getötet.

Viele der gefundenen Skelette wiesen Schnitte am Brustbein auf, was auf eine rituelle Praxis zur Entnahme des Herzens schließen lässt, vermuten die Forscher. "Es handelt sich um eine Opfergabe in Form eines systematischen Rituals", zitierte "National Geographic" John Verano von der Tulane University in den USA. Laut ersten Erkenntnissen starben die Kinder in einem Alter zwischen fünf und vierzehn Jahren.

Die Knochenreste wurden in rund 300 Metern Höhe über dem Meeresspiegel in dem Ort Huanchaquito-Las Llamas gefunden, die ersten bereits 2011. Unweit liegen die Ruinen der Stadt Chan Chan. Das UNESCO-Weltkulturerbe nahe der heutigen Stadt Trujillo an der peruanischen Pazifikküste gilt als Hauptstadt der Chimu-Kultur, die ihre Blütezeit zwischen den Jahren 1200 und 1470 gehabt haben soll. (APA)

 Die Kinder starben in einem Alter zwischen fünf und vierzehn Jahren. Die Forscher fanden nur drei Körper von Erwachsenen.
Die Kinder starben in einem Alter zwischen fünf und vierzehn Jahren. Die Forscher fanden nur drei Körper von Erwachsene

Nota. - Die Bekenntnisformel des Historismus lautete, alle Zeitalter - und alle Kulturen - seien gleichermaßen "unmitttelbar zu Gott", wie es Leopold von Ranke formulierte. Seit Jahrzehnten gehört es im Westen zum guten aufgeklärten Ton, den Eurozentrismus aus den Kulturwissenschaften zu vertreiben mit dem Tenor, eine Kultur (in der Erweiterung: eine Religion) sei soviel wert wie die andere. Man mag es auf Hochkulturen einschränken, 'richtig wilden' Völkern im Naturzustand wird noch Narrenfreiheit eingeräumt - wobei sie bei aller Grausamkeit uns immerhin durch kindliche Unschuld sittlich überlegen wären. Die Chimu-Kultur war allerdings eine Hoch- kultur. Daher muss man annehmen, dass die Kinder nicht aus den unteren, sondern aus den vornehmeren Stän- den stammten; das machts aber nicht besser.
JE

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