Donnerstag, 11. September 2014

Burgen der Wikinger.

Erste Ausgrabungen an der alten Wikingerburg
aus scinexx

Alte Wikingerburg auf Seeland entdeckt
Ringburg könnte aus der Zeit des Wikingerkönigs Harald Blauzahn stammen 

Verborgene Wikingerfestung: Auf der dänischen Insel Seeland haben Forscher die Überreste einer ringförmigen Burg aus der Zeit der Wikinger entdeckt. Sie ist der erste Fund dieser Art seit 60 Jahren. Ob die Burg von dem berühmten Wikingerkönig Harald Blauzahn erbaut wurde, sollen nun Datierungen von verkohlten Holzresten zeigen, die die Forscher im Bereich der alten Burgtore fanden.

Die Ringburgen der Wikinger sind einzigartig. Zwar gibt es ähnliche ringförmige Festungen auch in Frankreich und Flandern, doch diese sind weit weniger geometrisch und strukturiert. Typischerweise sind die Wikingerburgen von einem rund fünf Meter hohen Ringwall von mehr als hundert Metern Durchmesser umgeben. Die Außenwand war durch massive Eichenpfosten verstärkt, zudem umgab ein Graben diesen Schutzwall. Im Inneren des Walls lagen 16 Langhäuser, die zu vier Quadraten angeordnet waren – und dies äußerst exakt. 

Lasermessungen enthüllen verborgene Burg

Ob diese Festungen als Militärlager dienten oder als Königspfalzen, ist bis heute unbekannt. Klar ist nur, dass die meisten Ringburgen zwischen 950 und 980 entstanden, zur Zeit des Wikingerkönigs Harald Blauzahn. Er einte Dänemark erstmals unter einer Herrschaft und brachte auch Norwegen und große Teile der deutschen, niederländischen und französischen Nordseeküste unter seine Herrschaft.


Per Laser- und Mgnetometermessungen ermittelter Grundriss der Wikingerfestung
Per Laser- und Mgnetometermessungen ermittelter Grundriss der Wikingerfestung
In Køge auf Seeland haben Forscher der Universität Aarhus und der University of York nun die Überreste einer weiteren Wikinger-Ringburg entdeckt. "Dies ist das erste Mal seit 60 Jahren, dass eine solche Wikingerfestung in Dänemark entdeckt worden ist", sagt die Archäologin Nanna Holm. Möglich wurde dies dank einer Vermessung der Landschaft mittels Laser, die eine mit bloßem Auge nahezu unsichtbare ringförmige Erhebung zeigten. Magnetometer-Messungen enthüllten im Untergrund verborgene Gräben und Wälle, sowie die Überreste von Gebäuden. 

Wurde sie von Harald Blauzahn erbaut?

Mit Hilfe der Messdaten konnte die Archäologen genau bestimmen, wo die einzelnen Gebäude und Strukturen lagen und so ihre Ausgrabungen entsprechend ausrichten. An einem der ehemaligen Tore der Festung stießen sie dabei auf verbrannte Holzbalken. Diese deuten auf Kampf hin, erlauben aber auch eine Datierung der Festung. "Wir haben Proben des verbrannten Holzes zur Analyse fortgeschickt und die Ergebnisse müssten in wenigen Wochen da sein", sagt Holm. "Sie werden uns helfen, die historischen Ereignisse zu erfahren, mit denen diese Burg in Verbindung stand."



Portrait des Wikingerkönigs Harald Blauzahn an seinem Grab in der Kirche von Roskilde

Die Entdeckung könnte ein wichtiges Puzzleteil im Verständnis der dänischen Geschichte sein, wie die Forscher erklären. "Wir können es kaum erwarten zu erfahren, ob die Festung aus der Zeit von Harald Blauzahn stammt oder vielleicht sogar von einem der früheren Könige erbaut wurde", so Holm. Denn eine solche Ringburg könnte neue Einblicke liefern in die Verbindungen zwischen Seeland, dem Rest Dänemarks und der Jelling-Dynastie – zu der Harald Blauzahn gehörte.

 

Noch haben die Grabungsarbeiten erst begonnen. "Die Ausgrabung hat schon mehr zutage gefördert, als wir zu hoffen wagten, aber noch kennen wir die ganze Geschichte dieser Festung nicht", sagt Søren Sindbæk von der Universität Aarhus. "Die Entdeckung einer neuen Wikingerburg ist eine einzigartige Gelegenheit, mehr über die Kämpfe und Konflikte der Wikinger zu erfahren."

(Aarhus University, 11.09.2014 - NP)

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