Sonntag, 10. November 2013

Die Geschichte des Papiers im Mittelalter.

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Tagung zur Geschichte des Papiers im Mittelalter 

Marietta Fuhrmann-Koch  
Kommunikation und Marketing  
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg  

Heidelberg, 6. November 2013 

Die im 13. Jahrhundert beginnende Papierproduktion und der Einsatz dieses neuen Beschreibstoffs in Kanzleien und Skriptorien sowie im Bereich des Buchdrucks stehen im Mittelpunkt einer Tagung, die der Sonderforschungsbereich „Materiale Textkulturen“ der Universität Heidelberg veranstaltet. Am 14. und 15. November werden dazu rund 20 Experten aus Wissenschaft und Praxis erwartet, darunter auch ein Handpapiermacher sowie Restauratoren. Die Veranstaltung mit dem Titel „Papier im Mittelalter. Herstellung und Gebrauch“, die an der Universitätsbibliothek Heidelberg stattfindet, ist Teil des am SFB angesiedelten Forschungsprojekts „Die papierene Umwälzung im spätmittelalterlichen Europa“.

Tagung zur Geschichte des Papiers im Mittelalter

Öffentlicher Vortrag: Papier als universales Speicher- und Vermittlungsmedium

Die im 13. Jahrhundert beginnende Papierproduktion und der Einsatz dieses neuen Beschreibstoffs in Kanzleien und Skriptorien sowie im Bereich des Buchdrucks stehen im Mittelpunkt einer Tagung, die der Sonderforschungsbereich „Materiale Textkulturen“ (SFB 933) der Universität Heidelberg veranstaltet. Am 14. und 15. November werden dazu rund 20 Experten aus Wissenschaft und Praxis erwartet, darunter auch ein Handpapiermacher sowie Restauratoren. Die Veranstaltung mit dem Titel „Papier im Mittelalter. Herstellung und Gebrauch“, die an der Universitätsbibliothek Heidelberg stattfindet, ist Teil des am SFB angesiedelten Forschungsprojekts „Die papierene Umwälzung im spätmittelalterlichen Europa“.

Im ersten Teil der Tagung werden sich die Teilnehmer mit ausgewählten Papiermühlenrevieren des späten Mittelalters in Norditalien, Südwestdeutschland und Belgien befassen. Dieser Veranstaltungsteil wird abgerundet durch einen Vortrag über Wasserzeichen als Quelle der Kanzlei- und Wirtschaftsgeschichte, der weit über die übliche Analyse zum Zweck der Datierung von Schriftstücken hinausführt. Der zweite Tagungsteil greift die Frage auf, welchen Beitrag die Papierverwendung zur rasant ansteigenden Verschriftlichung im späten Mittelalter geleistet hat. Dabei werden die Experten den Blick auch auf den parallelen Gebrauch des älteren Beschreibstoffs Pergament richten. Weitere Beiträge beschäftigen sich mit dem überlieferten Verwaltungsschrifttum in verschiedenen kirchlichen Institutionen des spätmittelalterlichen Paris, dem Papier- und Pergamentbedarf in den frühen Druckereien sowie mit Albrecht Dürers Wahl der Papiere für seine Druckgraphiken.

Im Rahmen der Veranstaltung wird Prof. Dr. Lothar Müller am Donnerstag, 14. November 2013, einen öffentlichen Abendvortrag zum Thema „Das Blatt und die Welt. Über die Epoche des Papiers“ halten. Der Feuilleton-Redakteur der Süddeutschen Zeitung, der seit 2010 auch Honorarprofessor an der Humboldt-Universität zu Berlin ist, hat 2012 eine umfangreiche Studie zur Geschichte des Papiers als bahnbrechende Erfindung und Durchsetzung eines universalen Speicher- und Vermittlungsmediums vorgelegt. Diese Veranstaltung findet im Handschriftenlesesaal der Universitätsbibliothek, Plöck 107-109, statt. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Informationen im Internet:
http://www.materiale-textkulturen.de (in der Rubrik „Tagungen und Workshops“)

Hinweis an die Redaktionen:
Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Vertreter der Medien sind zur Teilnahme und Berichterstattung herzlich eingeladen. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per E-Mail an Sandra Schultz (S.Schultz@uni-heidelberg.de) erforderlich.

Kontakt:
Annika Greuter,
Sonderforschungsbereich 933 „Materiale Textkulturen“
Telefon (06221) 54 34 34 (Sekretariat)
greuter@uni-heidelberg.de

Kommunikation und Marketing Pressestelle
Telefon (06221) 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de 


Nota. 

Erfunden wurde das Papier unter den ersten Abassidenkalifen in Bagdad. Zuvor schrieb man auf dem teuren Papyrus aus Ägypten oder dem nicht viel billigeren Pergament, das, wie der Name sagt, zuerst in Pergamon hergestellt wurde: als Ausweg aus dem Papyrus-Boykott der Ägypter, die den Aufbau einer Bibliothek in Pergamon verhindern wollten.  

Der Aufschwung der arabischen Kultur, der im Wesentlichen dem Bagdader Kalifat zu verdanken ist, beruht vor allem auf dem Aufblühen der Schriftkultur, die durch das Papier ermöglicht wurde. Der Koran war viel weiter verbreitet als in Europa die Bibel. Das Papier hat, anders als später der Buchdruck, nur sehr langsam seinen Weg in andere Kulturen gefunden. Ohne Papier wäre jener gar nicht möglich gewesen, und darum ist es nicht falsch, beide Erfindungen in einem Atem zu nennen.
JE 

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