aus welt.de, 28. 5. 2018 Amos Cassioli inszenierte die Schlacht von Legnano 1860 als Triumph des italienischen Freiheitskampfes
Bürger gegen Ritter
In dieser Schlacht wurde Kaiser Barbarossa vernichtet
Um die Macht des „Heiligen Reiches“ durchzusetzen, führte Kaiser
Friedrich I. Barbarossa Krieg gegen Mailand. Bei Legnano 1176 erlitten
die deutschen Ritter eine Katastrophe – mit historischen Folgen.
Zweimal schon, 1158 und 1162, hatte Kaiser Friedrich I. Barbarossa (um 1122–1190) das selbstbewusste Mailand in die Schranken gewiesen. Beim zweiten Mal hatte sich sogar der Stadtheilige Ambrosius auf der Spitze des Mailänder Fahnenwagens (Carroccio), dem Symbol der städtischen Macht, vor dem Staufer verbeugt. Dennoch hielt der Kaiser die unterwürfige Geste nicht für ausreichend, um seine und des Reiches Ehre wiederherzustellen, und er befahl die Zerstörung der eroberten Stadt.
14 Jahre später zog der inzwischen 54 Jahre alte Monarch erneut gegen die wiederaufgebaute Stadt. Wieder wollte er ihre Bürger dafür strafen, „dass sie den Ruhm unseres Namens und die Erhabenheit des Römischen Reiches durch schlechte und unbillige Machenschaften vollständig zu zerstören“ trachteten. Bei Legnano, etwa 30 Kilometer nordwestlich von Mailand, traf das kaiserliche Ritterheer eher zufällig auf das Aufgebot des Lombardischen Bundes. Am Ende konnte Barbarossa froh sein, mit dem Leben davongekommen zu sein. Damit wurde Legnano zu einem historischen Wendepunkt im Verhältnis Norditaliens zum Heiligen Römischen Reich. Ja, mehr noch: Die Kommune der Bürger hatte sich dem Machtanspruch der Fürsten gewachsen gezeigt.
Zweimal schon, 1158 und 1162, hatte Kaiser Friedrich I. Barbarossa (um 1122–1190) das selbstbewusste Mailand in die Schranken gewiesen. Beim zweiten Mal hatte sich sogar der Stadtheilige Ambrosius auf der Spitze des Mailänder Fahnenwagens (Carroccio), dem Symbol der städtischen Macht, vor dem Staufer verbeugt. Dennoch hielt der Kaiser die unterwürfige Geste nicht für ausreichend, um seine und des Reiches Ehre wiederherzustellen, und er befahl die Zerstörung der eroberten Stadt.
14 Jahre später zog der inzwischen 54 Jahre alte Monarch erneut gegen die wiederaufgebaute Stadt. Wieder wollte er ihre Bürger dafür strafen, „dass sie den Ruhm unseres Namens und die Erhabenheit des Römischen Reiches durch schlechte und unbillige Machenschaften vollständig zu zerstören“ trachteten. Bei Legnano, etwa 30 Kilometer nordwestlich von Mailand, traf das kaiserliche Ritterheer eher zufällig auf das Aufgebot des Lombardischen Bundes. Am Ende konnte Barbarossa froh sein, mit dem Leben davongekommen zu sein. Damit wurde Legnano zu einem historischen Wendepunkt im Verhältnis Norditaliens zum Heiligen Römischen Reich. Ja, mehr noch: Die Kommune der Bürger hatte sich dem Machtanspruch der Fürsten gewachsen gezeigt.
Bereits bei seiner Krönung zum Römisch-Deutschen König 1152 hatte der Staufer gezeigt, dass er gewillt war, die „Strenge der Gerechtigkeit“ zur Leitlinie seiner Politik zu machen, und sich nicht mehr vom Ideal der „Milde“ leiten lassen wollte. Als ihn ein Dienstmann während der Zeremonie um Verzeihung bat, wies Friedrich dies mit der Begründung ab, dies sei ungerecht.
Mit diesem Maßstab beurteilte der König – 1155 wurde er von Papst Hadrian IV. zum Kaiser gekrönt – auch sein Verhältnis zu den Städten der Lombardei, vor allem zum mächtigen Mailand. Seit der Unterwerfung des Langobardenreiches durch Karl dem Großen (773/774) gehörte die Region zum Frankenreich. Unter den Ottonen wurde das Land zum Herzstück Reichsitaliens. Doch im Zuge des Investiturstreits mit dem Papsttum und dem Niedergang der königlichen Macht im Reich unter den späten Saliern hatten die Städte Norditaliens ein großes Maß an Autonomie gewinnen können.
Verbunden mit dem wachsenden Wohlstand aus Handel und Geldgeschäften entstanden unter der Führung aufstrebender städtischer Familien belastbare Institutionen kommunaler Selbstverwaltung.
Hinzu kam, dass Friedrich in Papst Alexander III. (reg. 1159–1181) ein Gegner entstand, der gewillt war, mit aller Macht das Supremat der „Heiligen Römischen Kirche“ über Kaiser und Reich durchzusetzen. Zwar versuchte der Staufer, durch die Wahl von Gegenpäpsten Alexander auszumanövrieren. Doch der wusste seine Position im sogenannten Alexandrinischen Schisma zu halten, indem er sich unter anderem mit dem Lombarden verbündete und über den Kaiser den Kirchenbann verhängte. Damit verlor Friedrich seine Legitimation als Schutzherr der Kirche.
„Wir haben den Schild des Kaisers, Fahne, Kreuz und Lanze. Viel Gold und Silber haben wir in seinen Packsätteln gefunden“, lautete die triumphale Botschaft der Sieger. Der glanzlose Auftritt des für tot gehaltenen Kaisers in Pavia unterstrich einmal mehr das Ausmaß der Niederlage. Friedrichs Italienpolitik war auf der ganzen Linie gescheitert. Militärisch wäre die Niederlage „vielleicht zu bewältigen gewesen“, urteilt Schneidmüller. „Schwerer wog indes die symbolische Katastrophe. Eine Herrschaft, die so programmatisch auf der ,Ehre des Reichs‘, dem Namen des Kaisers und dem Rang der Fürsten fußte, konnte diesen Triumph vermeintlich aufständischer Rebellen nur schwer verwinden.“ Die Bürger hatten über den Kaiser gesiegt.
1177 warf sich Friedrich I. Barbarossa Papst Alexander III. vor die Füße
Nicht zuletzt auf Druck der deutschen Fürsten musste Friedrich den Lombarden ihre Freiheit zugestehen. Auch von Papst Alexander wurde der Kaiser wieder als „Sohn der Kirche“ aufgenommen, nachdem dieser jenem den Ehrendienst geleistet hatte.
Die Rechnung hatte am Ende Heinrich der Löwe zu zahlen. Im Bunde mit anderen Fürsten machte Friedrich ihm den Prozess, nahm ihm seine Herzogtümer und zwang ihn ins Exil. Mit dem Dritten Kreuzzug, zu dem der greise Kaiser 1189 aufbrach, wollte er seinem Kaisertum noch einmal imperialen Glanz verleihen. Doch schaffte der Staufer es nicht mehr bis ins Heilige Land. Er ertrank beim Baden im Fluss Saleph im Osten Kleinasiens.
Nota. - Die Ausbildung eines deutschen Nationalstaats wurde verhindert, indem der deutsche König als römischer Kaiser zugleich seine Herrschaft über Norditalien verteidigen musste. Nach der Schlacht von Legnano wurde das aussichtslos, denn der Papst wurde zum allegenwärtigen heimlichen Gegenkönig und die Reichsfürsten fühlten sich jederzeit zur Sedition berechtigt. Der 30jährige Krieg wurde zum faktischen, der Kongress von Rastatt zum juridischen Ende des Reichs.
Dass das lombardische Bürgertum sich zum Vasallen des Papstes gemacht und die Vereinigung Italiens ebesnsolange verhindert hat wie die Deutschlands, fällt kaum weniger ins Gewicht.
Aber die Zukunft Europas machte in Legnano auch einen Sprung. Zum ersten Mal schlug eine städtische Bürgerarmee ein feudales Ritterheer.
JE