Donnerstag, 14. Juni 2018

Hätt sie mal auf mich gehört!

 
Wenn Frau Merkel jetzt den Bruch riskiert, steht sie mit dem Rücken zur Wand. Sie hätte ihn vielmehr suchen sollen, als sie noch in der Offensive war. Doch wenn sie jetzt einknickt, war ihre ganze Kanzlerschaft für die Katz.

Klare Fronten (Parteiendämmerung). 
Azincourt

Seit Adenauers Tagen waren die politischen Fronten in Deutschland nie wieder so klar gezogen wie heute. Das maßgebende Zentrum ist das Merkellager und umfasst zuerst einmal fast die ganze CDU. Deutschland als Füh- rungsmacht in Europa und darum Führungeskraft des freien Westens: das kam so unverhofft und ist so radikal anders als alles, was es in diesem Land je gegeben hat, dass es noch für geraume Zeit als programmatische Selbstdefinition völlig ausreicht.

Die Grünen und die Sozialdemokratie wird es zerreißen. Die bei denen zwei und zwei zusammenzählen können, müssen sich von denen trennen, die lieber mit der "Linken" einen Bremsblock bilden und sich über Deutschland und seine Zukunft nicht den Kopf zerbrechen wollen. 


Der CSU fällt die Aufgabe zu, den Sumpf der AfD trockenzulegen. Es könnte sich aber auch erweisen, dass sie außer ihrer Macht in Bayern den Gartenzwergen gar nichts entgegenzusetzen hat. Dann würde sie zwischen den Fronten zerrieben, aber dann wäre es auch nicht schade um sie. 

Man muss einräumen, dass das unter Strauß und selbst noch unter Stoiber unvorstellbar gewesen wäre. 

Aber da war auch unvorstellbar, dass ein Trump amerikanischer Präsident wird. Dass Frau Merkel die Bürde, die plötzlich auf sie fällt, eine Nummer zu schwer ist, glaube ich ihr gern. Aber sie hat sich einmal in die große Politik hineinziehen lassen und da hat sie jetzt nicht mehr die Wahl.

21. 11. 16 


Jetzt werden die Parteiengrenzen neu gezogen.

SPIEGEL.DE

Die Sozialdemokratie ist – ach, schon lange her – aus der Arbeiterbewegung und dem Klassenkampf entstanden. Das hat sie nicht erst mit dem Godesberger Programm hinter sich gelassen, sondern spätestens im August 1914, und dann hat sie nicht einmal Hitler zu verhindern gewusst. 

Die CDU war seit Gründung der Bundesrepublik die energischste Vorreiterin ihrer "Westbindung" und hat sich diesen Rang nicht von Herbert Wehner und nicht von Helmut Schmidt ablaufen lassen. Aber das war im Jahr-tausend des Kalten Kriegs.


Aus dessen Endzeit stammen die Grünen, Partei der Leitenden Beamten mit dem Traum vom eigenen Biogarten. Und den wollen sie sich nicht zerstören lassen. Boris Palmer hat sich schon tief in die Kurve gelegt, sie machen Wahlkampf da unten, da wird sich sein Ministerpräsident auch nicht lange lumpen lassen. Und bei den Linken ist Frau Wagenknecht auch schon in Stellung gegangen.


Das hatten wir eigentlich seit der Wiederbewaffnung in den Fünfzigern nicht mehr: eine große Frage von nationaler Tragweite, die zum einen über unsere Stellung in der Welt entscheidet, und zweitens keinen Einzelnen kalt lässt: Wie immer die Antwort ausfällt, wird sie in jedem Fall die Privatbequemlichkeit eines jeden berühren. Es wäre nur in der Ordnung, wenn wir uns bei der Gelegenheit unsere vorsintflutlichen Parteien samt ihrer geölten Maschinen vom Halse schaffen würden. Der Anlass ist groß genug.


23. 10. 15

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