aus welt.de, 26. 11. 2020
Mit seinem Drama „Heinrich V.“ hat Shakespeare dem Triumph des englischen Königs über die „schreckliche Übermacht“ der französischen Ritter bei Azincourt 1415 ein Denkmal gesetzt. Wie auch in anderen Schlachten des Hundertjährigen Krieges verdankten die Engländer den Sieg ihren Langbogenschützen, deren Schussleistungen auch von der Popkultur gern in Szene gesetzt werden.
Die englischen Schützen wurden zum bekanntesten Beispiel von leicht bewaffneten Fußsoldaten, die am Ende des Mittelalters die jahrhundertelange Dominanz des schwer bewaffneten Panzerreiters auf dem Schlachtfeld beendeten. Dabei wird allerdings übersehen, dass die Durchschlagskraft der Langbogen eine Ausnahme darstellte, die auf die Britischen Inseln beschränkt blieb. Nur dort ermöglichte es die Krone freien Untertanen, sich über mehrere Generationen hinweg durch regelmäßiges Training die Fähigkeit anzueignen, mit einer Fernwaffe in großer Schussfolge erfolgreich gegen Ritter vorzugehen.
Auf dem Kontinent gelang der lange verachteten Infanterie der militärische Aufstieg mit weniger subtilen Waffen, wie der Chemnitzer Mediävist Martin Clauss in seiner neuen „Militärgeschichte des Mittelalters“ (C. H. Beck, 128 S., 9,95 Euro) ausführt. Hier war es die Hellebarde oder Halmbarte, mit der Fußsoldaten adlige Ritter von ihren Pferden holten.
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