Samstag, 8. Dezember 2018

Eher eine Option als schon eine Entscheidung.


Für eine Richtungsentscheidung war nicht nur das Ergebnis etwas knapp, sondern waren vor allem die Alternativen nicht klar. Ein 'weiter so' solle es nicht geben, heißt es allerorten. Was soll nicht 'weiter so' gehen? Das Gewürge mit der immer weiter schrumpfenden Großen Koalition? Gewiss - wer wollte das schon! Aber weiter so mit der von Angela Merkel zuerst pragmatisch tastend, ab 2015 aber klarsichtig  und energisch vorangetriebenen  Neuausrich- tung von Deutschlands Politik in der Welt - damit allemal.

Wenn ein Merz aber sagt, ein Weiterso solle es nicht geben, und 'klare Positionen' fordert, dann kann er nur andere Positionen meinen. Dann kann er nur meinen, zurück hinter die Ergebnisse der Ära Merkel und hinter den Zeit- punkt seiner Niederlage im damaligen Machtkampf. Das wusste eigentlich jeder, aber dafür gab es keine Mehrheit, soviel immerhin war klar. Also hat er es so nicht gesagt. Viele Stimmen wird ihm das nicht gebracht haben. Doch die Stimmen derer, die auf jeden Fall einen Aufbruch wollten, und sei's einer nach Gestern, die hat's ihn gekostet. Er hat den Mund gespitzt, aber nicht gepfiffen. Den Verdacht, dass seine Kandidatur weniger der Sache galt als einem nachtragend gekränkten Ego, konnte er so nicht zerstreuen.

Wie's Horneberger Schießen? Nicht ganz. Denn dass es zurück hinter die Ära Merkel gehen solle, haben die Dele- gierten immerhin abgelehnt. Ihre weltpolitische Rolle als Kanzlerin Deutschlands wird sie weiter so spielen, dafür hat der Parteitag ihr das Mandat erteilt. Knapp. Aber eine Alternative lag nicht vor: "alternativlos". (Wie sie um Him- mels Willen nie wieder sagen soll!)


 

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