aus Süddeutsche.de,
Arbeitgeber-Chef zu Flüchtlingen
Die meisten jungen Migranten könnten nach einem Jahr Unterricht zudem so gut Deutsch, dass sie dem Berufsschulunterricht folgen könnten, erklärte der Wirtschaftsvertreter. Die große Mehrheit der erwerbstätigen Flüchtlinge arbeite mittlerweile in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung und sei somit integriert. Viele Migranten seien "eine Stütze der deutschen Wirtschaft geworden".
Deutschland müsse das Thema Migration "nüchterner betrachten", fordert Kramer. "Wir dürfen keine Angst vor Zuwanderung haben, sondern müssen Menschen, die zu uns kommen und hier arbeiten, als Bereicherung sehen." Die meisten Mittelständler seien weiter auf der Suche nach Mitarbeitern und hofften auf das geplante Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Großen Koalition.
Wenn es nicht gelinge, künftig Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, bestehe die Gefahr, dass Deutschland wirtschaftlich zurückfalle wie in den 90er Jahren, so Kramer. "Dann bräuchten wir allerdings wieder einen Politiker wie den einstigen SPD-Kanzler Gerhard Schröder, der den Mut aufbringt, das Ruder radikal rumzureißen." Seine Reformen seien "ein Segen für unsere Volkswirtschaft" gewesen, sagte Kramer - auch wenn Politiker wie Schröder später persönlich oft abgestraft würden.
Nota. - Die Rede von der "Willkommenskultur" hat viel politischen Schaden angerichtet. Sie hat Leute nach vorne geschwemmt, die das Bedürfnis hatten, sich als die besseren Menschen darzustellen, und das hat der Sache geschadet. Noch mehr hat geschadet, dass auch von dieser Seite Migration und politisches Asyl voreilig in einen Topf geworfen wurden. Voreilig, denn es erlaubte Anderen, das Asylrecht zu diskreditieren - und verhinderte, sie dort zusammen zu betrachten, so sie dasselbe Problem darstellen: bei der Integration.
Ob viele oder wenige politische Flüchtlinge kommen, ist offenbar eine Frage der jeweiligen Situation. Millionen werden es kaum sein. Millionen werden auf die Dauer aber die Migranten werden, die als Wirtschaftsflüchtlige keinen Asylanspruch haben. Das ist gar keine Frage von Nächstenliebe oder Willkommenskultur, sondern von gewöhnlicher politischer Klugheit: Soll es an den Rändern Europas nicht zu explosiven Stauungen kommen, müssen wir diese Menschen nach sachlichen Kriterien in Europa verteilen; ob nun gerne oder nicht so gerne. Nämlich damit sie keine explosiven Situationen schaffen. Sie müssen also hier unterkommen können. Und da ist natürlich die Frage, wo sie am ehesten Arbeit finden.
Und umgekehrt: Wo sie Arbeit gefunden haben, da wurden sie wohl gebraucht. Dass die Vertreter der Arbeit- geberschaft einen verständigeren Blick für ein sozialpolitisches Problem haben als der Durschschnittsmensch, kommt nicht oft vor. Doch in diesem Fall liegt es in der Natur der Sache.
JE
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