Donnerstag, 6. Dezember 2018
Eine Richtungsenscheidung, aber vielleicht auch nicht.
Wer Angela Merkel als CDU-Vorsitzende folgt, ist nicht Deutschlands Hauptproblem. Die Hauptaufgabe in Deutschland ist, eine scharfe Mitte auszubilden. Dabei kann ein CDU-Vorsitzender nützen, stören oder gar keine Rolle spielen.
Mal sehen, wer wofür in Frage kommt: Spahn fällt aus. Möchte wohl gern scharf, aber Mitte kommt nur mit langen Zähnen in Betracht (es sei denn, es geht umd die Ehe für alle). Er weiß wohl auch selber, dass er noch nicht dran ist und betreibt das Ding nur als Imagebuilding. Merz könnte die CDU vielleicht schärfen, aber nur nach Gestern und konservativer Identitätspflege hin. Ob er der CDU mehr Stimmen einbringt, als er sie kostet, mag ein Thema sein für die CDU; aber nicht für Deutschland.
Ach, und Annegret Kramp-Karrenbauer! Angela Merkel haben sie anfangs auch, und mit Getöse, weit unterschätzt. Ich dachte schon, als sie Generalsekretätin wurde: Die hat mehr drauf, als man ihr ansieht. Aber als sie Vorsitzende wurde, meinte auch ich, das wär ihr eine Nummer zu groß. Doch als die Kanzlerin war, fand ich, eine Kanzlerin nach Hausfrauenart wär ganz das, was uns - nach Schröder - zu Gesicht stand. Verblüfft war ich aber wie der Rest der Welt, als sie im Jahr des Herrn 2015 zeigte, dass sie nicht kneift, wenn ihr Amt verlangt, dass sie Geschichte macht. Und als die Willkommenskultur erwartungsgemäß abebbte, hat sie sich nicht beirren lassen. Sie hat die Situation geschaf- fen, in der eine scharfe Mitte möglich, aber auch nötig wurde.
Damit kann Frau Kramp-Karrenbauer nicht konkurrieren, sie verspricht der CDU, dass sie für sie Wahlen gewinnt. Aber das ist für Deutschland nicht ausschlaggebend. Entscheidend ist, ob sie Merkels Kurs - der am Anfang womög- lich 'vom Herzen kam', in der Folge aber eine Vernunftentscheidung wurde - weiterführen und zu einem Programm profilieren kann.
Da wir eine bessere Wahl nicht haben, muss man es mit ihr versuchen. Vielleicht wird ja auch sie, wie Merkel damals, gehässig unterschätzt.
Oder es könnte sein, dass die CDU für die Ausbildung einer scharfen Mitte in Deutschland gar keine Rolle spielt.
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