Mittwoch, 12. Juni 2019

Die anhaltende Entvölkerung der DDR.

aus welt.de, 12. 6. 2019                    das Dorf Regenmantel, Ortsteil der Gemeinde Falkenhagen im Landkreis Märkisch-Oderland*

Entsiedlung des Ostens - Bevölkerungszahl fällt auf Stand von 1905
Zwar hat die ostdeutsche Wirtschaft seit der Wende stark aufgeholt. Doch das konnte die Abwanderung von Millionen nicht aufhalten. Die Bevölkerungszahl ist auf den Stand von 1905 zurückgefallen. Und Ost und West driften weiter ungebremst auseinander.


 „Nach dem Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung haben Millionen Ostdeutsche ihre Heimat verlassen“, sagt Felix Rösel, Ökonom am Ifo-Institut in Dresden. Nimmt man die Daten der Statistischen Ämter der Länder als Basis, haben allein von 1991 bis 2008 mehr als zwei Millionen Menschen dem Osten den Rücken gekehrt. In der gleichen Zeit hat die Bevölkerung in Westdeutschland und Berlin um mehr als fünf Millionen zugenommen. 

Nach Rösels Einschätzung waren es nicht originär und nicht allein die akuten Umbrüche der Wendezeit, die zu einer Landflucht führten. Vielmehr nutzten die Mecklenburger, Brandenburger, Sachsen und Thüringer die neue Freiheit, um woanders bessere Jobperspektiven zu finden. Die gleiche Westbewegung hatte es bereits zwischen der Gründung von DDR und dem Mauerbau 1961 gegeben. „Nach dem Fall der Mauer profitierte Westdeutschland ein zweites Mal vom Zuzug junger und gut qualifizierter Menschen aus dem Osten“, sagt Rösel. 

Einwohnerzahlen driften ungebremst auseinander

Inzwischen liegen Ost und West meilenweit auseinander. Der Wissenschaftler spricht von einer nach 1949 gerissenen „Teilungslücke“. Heute hat Westdeutschland eine um 60 Prozent höhere Einwohnerzahl als vor dem Zweiten Weltkrieg, in Ostdeutschland ist die Bevölkerung um 15 Prozent geringer als in den Dreißigerjahren. Tatsächlich ist die Zahl der Menschen, die zwischen Ostsee und Erzgebirge leben, auf die des Jahres 1905 zurückgefallen. Sämtliches Bevölkerungswachstum der vergangenen 114 Jahre ist aufgezehrt worden.


„Die ökonomische Wucht der Teilung Deutschlands in Bundesrepublik und DDR vor etwa 70 Jahren wird bis heute völlig unterschätzt“, erklärt Rösel. Mehrere Wellen von Massenabwanderung aus Ostdeutschland haben dazu geführt, dass die Einwohnerzahlen beider Landesteile bis heute extrem und ungebremst auseinander driften. Auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik leben heute so viele Menschen wie niemals zuvor in der Geschichte, nämlich mehr als 70 Millionen. Anfang des 20. Jahrhunderts waren es 44 Millionen.


Nota. - Doch von außerhalb wolln sie keinen haben. 
JE




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