Dienstag, 24. Mai 2022

Russische Oligarchen.

Aktivisten stehen auf dem Balkon der Stadtvilla des russischen Oligarchen Deripaska am Belgrave Square in London.
aus FAZ.NET, 23. 5. 2022  
         Aktivisten stehen auf dem Balkon der Stadtvilla des russischen Oligarchen Deripaska am Belgrave Square.

Wie die Sanktionen das Verhältnis zwischen Oligarchen und Kreml verändern
Russische Oligarchie im Wandel: Schon unter Jelzin zeichnete sich eine neue russische Oligarchie ab, unter Putin etablierte sie sich weiter. Doch der Ukrainekonflikt hat Auswirkungen. Ein Gastbeitrag.

Von Theocharis N. Grigoriadis

Putins Krieg in der Ukraine und die darauf folgenden westlichen Sanktionen haben ein zen-trales Kennzeichen des postsowjetischen Wirtschaftswandels in den Blickpunkt gerückt, den Aufstieg und die Konsolidierung der russischen Oligarchie, zuerst in der Ära von Boris Jelzin, später unter Wladimir Putin. In der russischen Geschichte ist seit der frühen Neuzeit die Prä-senz mächtiger politischer Akteure mit beträchtlicher Wirtschaftsmacht zu beobachten. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist es seit den 1990er Jahren zu einem intransparenten Erwerb von Mehrheitsvermögenswerten in Russlands strategischen Sektoren wie Öl und Me-tallurgie sowie in der Medien- und Finanzindustrie gekommen. Zu den prominentesten rus-sischen Oligarchen in der frühen Post-Sowjetunion-Ära gehören etwa Michail Chodorkowskij, Boris Beresowski, Anatoli Tschubais, Alexander Smolenskij, Wladimir Gusinskij und Yuri Lushkow. Ihr Reichtum basierte auf ihren politischen Vernetzungen und auf intransparenten Auktionsverfahren bei der Privatisierung von Staatsvermögen. Lukrative Industriebeteiligun-gen gingen damals in undurchsichtigen Auktionen zu Billigpreisen an private Besitzer.

Der Unterschied zwischen Jelzins und Putins Oligarchen liegt in ihrer Verbindung mit Russ-lands Geheimdiensten. Anders als in der Ära Jelzin, stiegen in Putins Amtszeit Männer auf, die in den inneren oder auswärtigen Geheimdiensten verwurzelt waren. Der amerikanische Poli-tikwissenschaftler Daniel Treisman spricht von „Silowarkhi“, einem Kunstwort aus den Begriffen Silowiki (Sicherheitskräfte) und Oligarchen. Angesichts Putins eigener beruflicher Herkunft aus dem sowjetischen KGB wurde diese Entwicklung als Bestrebung Putins interpretiert, seine Macht abzusichern.

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Nota. - Gern würde ich Ihnen den ganzenText posten, aber leider habe ich keinen Zugriff. Nichts ist wichtiger für das Verständnis des Putin'schen Bonapartimus als die Kenntnis der rivalisierenden Machtgruppen. Am rätselahftesten, weil wohl auch abenteuerlichsten sind die sogenannten Oligarchen, die ihren immensen Reichtum in der kurzen Zeit seit dem offiziellen Untergang der Sowjetordnung schlechterdings auf gesetzlichem Waeg nicht zusammengetra-gen haben können; auch nicht die, die unter Putin in Ungnade gefallen sind. Vielleicht wird der Volltext ja irgendwann freigegeben.
JE

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