Friedrich Merz hat nicht lange gefackelt. Seine Niederlage im Ringen um den CDU-Vorsitz war kaum besiegelt, da veröffentlichte er eine Botschaft, wie er sich seine künftige Rolle in der Politik vorstelle. „Dem neuen Parteivorsitzenden Armin Laschet habe ich angeboten, in die jetzige Bundesregierung einzutreten und das Bundeswirtschaftsministerium zu übernehmen.“ Man weiß gar nicht, welches dagegen sprechende Argument das meiste Gewicht hat, so viele gibt es.
Erstens: Angela Merkel, seine langjährige Gegnerin, würde Merz kaum in ihre Regierung aufnehmen. Zweitens: Der Platz ist besetzt, Merkel würde ihren Vertrauten Peter Altmaier sicher nicht am Ende der Legislaturperiode für Merz opfern. Drittens: Laschet wird seine Zeit als Vorsitzender kaum damit beginnen wollen, mit der Kanzlerin über die Zusammensetzung ihrer Regierung zu streiten. Viertens: Soll ein Wahlverlierer eine Belohnung bekommen, nur damit er friedlich ist? Nein, das war kein Angebot von Merz, das war eine Kampfansage.
Am Donnerstagabend hatte Friedrich Merz noch um Delegiertenstimmen geworben. Da dürfte er gehofft haben, bald Vorsitzender der CDU zu sein. Merz saß in einem Videoge-spräch mit dem Vorsitzenden der Jungen Union, Tilman Kuban, zusammen. Er warb für das, was vor dem Parteitag viele CDU-Politiker forderten: Die Partei müsse auch nach der Wahl des neuen Vorsitzenden einig und geschlossen bleiben. Mit Blick auf die Briefwahl, die der digitalen Vorauswahl folgt und bei der nur noch über einen Kandidaten abgestimmt wird, bat Merz: „Bitte alle den wählen!“ Er hoffe, dass das Ergebnis achtzigprozentig werde. Das klang nach jemandem, der im Fall einer Niederlage ein guter Verlierer sein würde. ...
Nota. - So ist es natürlich nicht gekommen. Der ewige Wiedergänger geht gleich wieder um. In dieser stolzen Volkspartei (Merkel dixit) gibt es sicher genügend angespitzte Holzpflöcke. Doch auf einem, der sie an der richtigen Stelle auch ansetzt, wartet man nach wie vor. Da muss dem neuen Ersten wohl erst ein Anderer zur Hand gehen.
JE
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