Freitag, 27. September 2013

"Russlands Wirtschaft steht vor dem Kollaps."

aus tagesschau.de, Stand: 27.09.2013 17:11 Uhr                                                          Günter Havlena, pixelio.de

 

Medwedjew sieht Wirtschaft vor Kollaps



Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedjew hat seine Landsleute mit einem eindringlichen Appell zu Reformen aufgerufen. Andernfalls drohe der Wirtschaft des Landes der Sturz in den Abgrund. Das schrieb der Politiker in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Wedomosti".

Medwedjew zeichnete ein düsteres Bild: Ungünstige äußere Bedingungen und ungelöste Probleme im Inland belasteten die Wirtschaft. Die Wachstumserwartung sei "relativ pessimistisch", schrieb Medwedjew. Dieses Jahr werde das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts zweifellos nicht zwei Prozent überschreiten. Es sei das erste Mal seit 2009, dass das Wachstum unter dem globalen Mittelwert liege, so Medwedew. Der weitere Betrieb einiger veralteter Fabriken sei nicht länger rentabel, warnte der Regierungschef. Auch Großprojekte seien wegen der hohen Baukosten momentan nicht sinnvoll.

Derzeit wird die russische Wirtschaft vor allem durch öffentliche Aufträge, Subventionen und Lohnerhöhungen für die Beamten am Laufen gehalten. Dies ist allein aufgrund der hohen staatlichen Einnahmen aus dem Öl- und Gasexport möglich. Medwedjew warnte vor einem möglichen Einnahmerückgang. Deshalb sei es extrem wichtig, Wachstumsquellen außerhalb des öffentlichen Sektors zu finden.

Hoffnungen auf Reformen enttäuscht

Bei einer Rede auf einem Investorentreffen in Sotschi am Schwarzen Meer bekräftigte Medwedjew seine Aussagen und setzte sich für ein neues Wirtschaftsmodell ein. Der Einfluss des Staates müsse zurückgedrängt werden.

Experten kritisieren seit langem, die Regierung habe es versäumt, die notwendigen Strukturreformen anzugehen. Auch Korruption und Bürokratie lähmen die Wirtschaft und hemmen Kreativität. Während seiner Zeit als Präsident von 2008 bis 2012 hatte Medwedjew mit ähnlichen Reden Hoffnungen auf liberale Reformen nicht nur im Wirtschaftssektor geweckt.
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